Mindestens hundert Verletzte bei schwerer Explosion in Kabul
Bei dem Anschlag im Regierungsviertel von Kabul sind am Montag nach Behördenangaben mindestens 100 Menschen verletzt worden, darunter 35 Kinder. Hinweise auf Tote gab es nicht. Sicherheitskräfte lieferten sich Feuergefechte mit den Angreifern. Davor war während des morgendlichen Berufsverkehrs ein mit Sprengstoff beladener Lastwagen nahe einer Außenstelle des Verteidigungsministerium explodiert.
Mindestens drei Bewaffnete seien in ein Gebäude eingedrungen, hieß es in Sicherheitskreisen. Ein Mitarbeiter eines Regierungsgebäudes in der Nähe des Anschlagsortes, der bereits mehrere Anschläge in dem Viertel miterlebte, sprach von einer sehr starken Explosion. Das Fenster hinter ihm sei auf seine Schultern gefallen. „Ich dachte, das ist der letzte Tag meines Lebens“, sagte er. „Leben in Afghanistan ist ein Glücksspiel.“
Zu dem Anschlag bekannten sich die radikalislamischen Taliban. Ziel sei die Außenstelle des Verteidigungsministeriums gewesen. Der Anschlag ereignete sich während einer neuen Runde der Friedensgespräche zwischen dem US-Sondergesandten Zalmay Khalilzad und den Taliban in Katar. Direkte Gespräche mit der afghanischen Regierung lehnen die Taliban bisher ab. In einem Friedensabkommen soll ein Abzug der US-Streitkräfte nach mehr als 17 Jahren im Land vereinbart werden.
Im Gegenzug müssten die Taliban Garantien dafür geben, dass das Land nie wieder Rückzugsgebiet für islamische Extremisten wird, wie dies vor den Anschlägen vom 11. September in den USA der Fall war. Die USA streben einen Durchbruch bei den Verhandlungen bis Ende August an. Im September sollen in Afghanistan Präsidentschaftswahlen stattfinden.