Bundesheer errichtet Behelfsbrücke in Rußbach in Salzburg

Nach den schweren Unwettern in Salzburg laufen die Aufräumarbeiten auf Hochtouren. In den vom Hochwasser betroffenen Gebieten müssen in den nächsten Tagen die mit Holz, Schlamm und Geröll vollgeräumten Wildbachsperren ausgebaggert werden. Am Dienstag hat das Bundesheer zudem damit begonnen, die weggerissene Brücke bei Rußbach an der Pass-Gschütt-Straße (B166) provisorisch zu ersetzen.

Am Vormittag waren zunächst noch Statiker und Ingenieure mit den Detailerkundungen beschäftigt. Am Nachmittag sollen dann die Salzburger Pioniere zunächst einmal zwei Mal 50 Meter Faltstraße verlegen. Nur so können die Soldaten mit schweren Gerät und Material auf der auf mehreren Hundert Metern stark unterspülten Landesstraße überhaupt erst sicher zur Brückenbaustelle gelangen.

„Sobald entschieden ist, wo genau die Behelfsbrücke aufgebaut wird, werden dann 60 Soldaten des Pionierbataillons anrücken“, sagte Bundesheer-Sprecher Rene Auer zur APA. Die 42 Meter lange und 50 Tonnen schwere Stahlbrücke soll dann spätestens ab Donnerstag errichtet werden und bis Mitte nächster Woche stehen. „Sie hat eine Tragefähigkeit von 25 Tonnen, die abhängig von Untergrund und Verankerung auf bis zu 35 Tonnen erhöht werden kann“, erklärte Auer. Das Bauwerk werde dabei einspurig ausgelegt sein, der Verkehr mit einer Ampelregelung geleitet werden.

Weil auch die beschädigten Straßenabschnitte vor und nach der Brücke saniert werden müssen, könnte Rußbach von Abtenau aus aber noch zwei bis drei Wochen nicht erreichbar sein. Der Neubau der weggespülten Brücke an der B166 selbst dürfte laut dem Salzburger Landesrat Josef Schwaiger (ÖVP) wohl mehrere Monate dauern. Er schätzte die durch das Hochwasser angerichteten Schäden im Lammertal heute auf rund sieben Millionen Euro. Das Gros dürfte dabei mit fünf Millionen Euro auf die zerstörten Brücken und Abschnitte der B166 fallen. Die Schäden an Privathäusern und Firmengebäuden bezifferte Schwaiger heute mit rund einer Millionen Euro, die gleiche Summe dürfte die Reparatur der Gemeindestraßen kosten.

Trotz der Schäden in Rußbach, wo bis zu 30 Häuser vom Hochwasser betroffen waren, dürften die bestehenden Schutzbauwerke ihren Zweck erfüllt haben. In der Gemeinde wurden zwischen 2012 und 2017 sechs Geschiebe-Sperren saniert und zwei neu gebaut - ohne sie wäre das Unwetter im Ort wohl dramatisch verlaufen.

Ein ähnliches Bild ergab sich am Dienstag auch in Mittersill (Pinzgau). Dort erreichte die Salzach gestern einen Pegelstand von fünf Metern Höhe. „2005 sind wir bei dem gleichen Wasserstand abgesoffen“, sagte Bürgermeister Wolfgang Viertler im APA-Gespräch. Damals stand der ganze Ortskern unter Wasser, der Schaden ging in die Millionen. „Gestern haben wir die Situation eigentlich recht entspannt verfolgt.“