Innsbruck-Land

Aufregung um Wolf im Sellrain: “Schuss führte nicht unmittelbar zum Tod“

Symbolfoto.
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Dienstagnachmittag wurde ein Tierkadaver mit abgetrenntem Kopf in einem Wald entdeckt. Erst ein DNA-Test wird Sicherheit geben, nach erster Begutachtung dürfte es sich aber um einen Wolf handeln.

Innsbruck — Bei dem toten Tier, das am Dienstag von Pilzsuchern in einem Wald im Gemeindegebiet von Sellrain gefunden wurde, dürfte es sich wohl um einen Wolf handeln. Zumindest sei nach einer ersten Begutachtung davon auszugehen, hieß es am Mittwochvormittag in einer Pressekonferenz des Landes und der Polizei.

Am Mittwoch wurde der Kadaver von der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) in Innsbruck pathologisch untersucht, erste Ergebnisse wird es noch diese Woche geben. Zudem werden DNA-Proben zur Untersuchung an die Veterinärmedizinische Universität Wien geschickt. Erst danach kann mit 100-prozentiger Sicherheit gesagt werden, ob es sich um einen Wolf, Wolfshund oder einen Hund handelt. Ein erstes Ergebnis zur DNA-Analyse ist im Laufe der kommenden Woche zu erwarten.

Gerhard Niederwieser, Bezirkskommandant Innsbruck, Martin Janovsky, Beauftragter des Landes für große Beutegreifer, Klaus Wallnöfer, Vorstand Abt. Landwirtschaftliches Schulwesen, Jagd und Fischerei des Landes (v.l.) betrachteten ein Bild des Kadavers.
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Schussverletzung führte nicht unmittelbar zum Tod

„Es gibt Hinweise auf eine Schussverletzung", sagt Martin Janovsky, Beauftragter des Landes für große Beutegreifer. Das Tier ist — ohne Kopf — 32,5 Kilo schwer. Der Kadaver dürfte bereits zwei bis drei Tage in dem Waldstück gelegen sein.

Erste Untersuchungsergebnisse bestätigten Janovskys Vermutung. Wie das Land Tirol am Mittwochnachmittag in einer Aussendung bekannt gab, wurde eine "schwere Schussverletzung im Bauchraum" festgestellt, die aber nicht zum unmittelbaren Tod des Tieres geführt haben dürfte. Die endgültige Todesursache könne aufgrund des fehlenden, weil abgetrennten, Kopfes nicht mehr festgestellt werden, hieß es. Die DNA-Ergebnisse der Proben des Kadavers werden im Laufe der kommenden Woche erwartet, wurde erneut betont.

Noch keine Spur vom Täter

Vom Täter gab es am Mittwoch noch keine Spur. Hinweise auf die verwendeten Waffen oder Projektile konnte die Polizei noch nicht finden, erklärte Bezirkspolizekommandant Gerhard Niederwieser bei der Pressekonferenz. Die Tatortarbeit in dem Waldstück war aber noch nicht abgeschlossen. Die Behörden haben bereits Kontakt zur Staatsanwaltschaft aufgenommen. Wenn es sich tatsächlich um einen Wolf handelt, geht es um mehrere Delikte: Eingriff in fremdes Jagdrecht, Tötung eines besonders geschützten Tieres, Tierquälerei und diverse Verwaltungsstraftaten.

Der Tierkadaver, dem der Kopf abgetrennt worden war, hat seit Dienstagnachmittag für Aufregung im Sellrain gesorgt. In den vergangenen Wochen waren dort und in Oberperfuss mehrere Schafe und eine Hirschkuh gerissen worden. In Oberperfuss überführte ein DNA-Test einen Wolf, im Sellrain ist man sich noch nicht ganz sicher.

„Ob es sich beim Wolf mit dem abgetrennten Kopf und jenem Wolf, der die Schafe in Oberperfuss gerissen hat, um ein und dasselbe Tier handelt, wird durch die genetische Untersuchung wahrscheinlich nicht restlos geklärt werden können", sagt Martin Janovsky. Aber es seien viele entnommene Proben vorhanden, die abgeglichen werden können.

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Warten auf DNA-Ergebnis, vier weitere Schafskadaver gefunden

Noch ungeklärt ist, von welchem Tier die Schafe auf der Inzinger und Flaurlinger Alm gerissen wurden. Die Ergebnisse der DNA-Tests stehen noch aus. Möglich ist nämlich auch, dass ein Bär unterwegs war. Denn Anfang Juni wurde einer im Pitztal und im Außerfern von Wildtierkameras ertappt. Zudem wurden DNA-Spuren eines Bären an gerissenen Schafen im Pitztal und an einem Rotwildkadaver bei Reutte nachgewiesen. Am Dienstag wurden in Inzing und in Gries im Sellraintal jeweils zwei Schafskadaver gemeldet. Auch hier laufen die Untersuchungen.

Wie am Mittwoch bekannt wurde, sind in Tirol vier weitere tote Schafe zu verzeichnen. In der Gemeinde Gries im Sellraintal sowie in Inzing wurden am Dienstag je zwei Schafskadaver gemeldet. Die Funde sollen nun begutachtet und untersucht werden. (TT.com)

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