Standort Tirol

Studie: Gletscher-Ehe von Pitztal und Ötztal bringt Jobs und Millionen

Seit Jahren wird von Befürwortern und Gegnern über die geplante Gletscher-Verbindung von Pitztal und Ötztal gerungen.
© Thomas Boehm / TT

Der heiß diskutierte Zusammenschluss der Gletscher-Skigebiete Pitztal und Ötztal hätte laut GAW-Untersuchung wirtschaftlich positive Folgen.

Innsbruck –Seit Jahren wird über die geplante Ski-Verbindung von Pitztal und Ötztal diskutiert und gerungen. Die Tourismusverantwortlichen in beiden Tälern versprechen sich große Vorteile, gleichzeitig haben vor allem Umweltschützer ihr klares Nein deponiert. Klarerweise gebe es Eingriffe in die Natur, hier seien aber Ausgleichsmaßnahmen vorgesehen. Das sagte Wirtschaftskammer-Chefvolkswirt Stefan Garbislander, der seit 1. Juli auch als Tiroler Standortanwalt fungiert, bei einem Mediengespräch.

Für schon laufende UVP-Verfahren hat Garbislander im Gegensatz zu neuen Projekten zwar keine Parteistellung, trotzdem hat die Kammer bei der Gesellschaft für Angewandte Wirtschaftsforschung (GAW) eine Studie zu den wirtschaftlichen Auswirkungen eines Oberländer Gletscher-Zusammenschlusses in Auftrag gegeben. „Auch weil hier von manchen Gegnern zuweilen falsche bis sogar abstruse ökonomische Argumente eingebracht werden, etwa dass die Bauwirtschaft keine Bedeutung habe oder dass im Pitztal eine ständige Aufwärtsentwicklung bei den Nächtigungen zu verzeichnen gewesen sei. Das ist einfach falsch“, so Garbislander.

Laut GAW-Studienautor Stefan Haigner habe man sowohl die Auswirkungen der bis zu sechsjährigen Bauphase wie auch dann in der Betriebsphase unter die Lupe genommen. Demnach würden für die vier geplanten Seilbahnen, den Skitunnel, die Restaurants, Stationen usw. insgesamt über 131 Mio. Euro investiert, dazu kämen weitere 60 Mio. Euro in den beiden Tälern etwa bei Hotels (geplant sind etwa 630 zusätzliche Hotelbetten).

Laut der Studie seien durch den Bau für Tirol 131,8 Mio. Euro an zusätzlicher Bruttowertschöpfung zu erwarten, für Österreich seien es sogar fast 200 Mio. Euro. Nach Fertigstellung seien dann zusätzliche jährliche Wertschöpfungs-Effekte von fast 39 Mio. Euro in Tirol und fast 53 Mio. Euro für Österreich zu erwarten, prophezeit Haigner. Profitieren würden nicht nur Bau und Tourismus, sondern alle Branchen.

Bedeutend sei auch der Anschub für den Arbeitsmarkt und den Fiskus. Laut GAW sei während der Bauzeit mit zusätzlich fast 1700 Beschäftigten zu rechnen, in der Folge seien dann etwa 445 Jobs durch die Ankurbelung des Tourismus in den Tälern zu erwarten. Die öffentliche Hand wiederum könne mit insgesamt 68 Mio. Euro an Steuern während des Baus und danach mit jährlich über 22 Mio. Euro Zusatz-Steuern rechnen.

Für die Gletscher-Verbindung würden laut Garbislander 58 Hektar oder umgerechnet 0,58 Quadratkilometer an zusätzlicher Fläche benötigt. Tirol habe zum Vergleich derzeit insgesamt 127,5 Quadratkilometer Skipisten und 3875 Quadratkilometer an ausgewiesenen Schutzgebieten. (va)

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