Begräbnisgottesdienst nach Fünffachmord in Kitzbühel

Zahlreiche Angehörige, Freunde, Bekannte und Einwohner von Kitzbühel haben sich am Montagnachmittag bei einem Begräbnisgottesdienst von den fünf getöteten Menschen verabschiedet. „Es ist eine grausame, unfassbare Tat, die wie ein Schlag für Kitzbühel ist“, sagte der Stadtpfarrer Michael Struzynski in seinen Eröffnungsworten.

Bereits dreißig Minuten vor Beginn des Gottesdienstes war die Kitzbüheler Stadtpfarrkiche fast voll. Wenige Minuten später war an ein Hineinkommen in den Innenraum der Kirche nicht mehr zu denken. Die unweit der Kirchenmauer auf dem angrenzenden Friedhof aufgestellten Boxen ließen die trauernden Menschen draußen an den Worten des Pfarrers, den musikalischen Beiträgen und an den Abschiedsreden teilhaben.

Die Menschen am Friedhofsareal bekamen damit nicht zu sehen, was für die Menschen im Inneren der Kirche zu Beginn der Messe zentral für die Trauerfeierlichkeit war. Im Altarraum wurde ein große Leinwand aufgestellt, auf die Bilder der Getöteten in Alltagssituationen projiziert wurden. Der Bruder von Nadine war unter anderem in einem seiner Autos zu sehen, Nadine lebenslustig mit Freunden und beim Feiern. Dazu erklang aus einem Lautsprecher der Titel „River flows in you“.

Erinnerungen an die Verstorbenen bildeten auch den roten Faden der folgenden knapp 90 Minuten. Ein Freund der Eltern von Nadine und Kevin verlas Texte von Arbeitskollegen und Freunden. Nadine sei voller Tatendrang gewesen, habe einen außergewöhnlichen Humor gehabt und hätte gerade erst auf ein Motorrad zu sparen begonnen, sagte er.

Kevin wurde hingegen als begnadeter Handwerker beschrieben, der seine Hobbys, die sich vor allem um Autos drehten, so intensiv wie kaum ein anderer auslebte. Mit einem bunten Trabi sei er immer wieder durch Kitzbühel gefahren und dadurch aufgefallen. Die Eltern wurden von dem Vortragenden als überaus korrekt und ordnungsliebend beschrieben. „Die Mutter von Nadine hat in den kleinen Dingen des Lebens Zufriedenheit gefunden, etwa bei ihren Blumen“, führte er aus.

Auch in seiner Predigt wies der Pfarrer neuerlich darauf hin, wie „unfassbar“ diese Tat nach wie vor sei. Man könne eigentlich nur trauern und Trost suchen. In die Funktion der Trostspende stellte der Pfarrer diesbezüglich die Bibel, die Lesung aus dem Evangelium durchbrach im Anschluss die Erinnerungen an die Mordopfer. In den Fürbitten hingegen waren sie wieder omnipräsent. „Die Toten öffnen den Lebenden oft auch die Augen“, war kurz danach zu vernehmen.

Der Auszug aus der Kirche, unter anderem angeführt von Landeshauptmann Günther Platter und dem Kitzbüheler Bürgermeister Klaus Winkler, ging ruhig vonstatten. Die im Gottesdienst so präsente Musik, wie etwa „Hallelujah“ von Leonard Cohen oder Hackbrettmusik, war verklungen. Die Beisetzung der Urnen fand im kleinen Kreis statt.