Schließung des Asylwerberheims nach Messerattacke in OÖ
In Wullowitz (Bezirk Freistadt) ist es Montag laut Polizei zu einem Mord und einem versuchten Mord gekommen. Ein Afghane soll in einer Asylwerberunterkunft einen Betreuer mit einem Messer lebensgefährlich verletzt haben und auf der Flucht einen Autobesitzer erstochen haben. Der Betreuer schwebte am Dienstag in akuter Lebensgefahr. Die Asylwerberunterkunft soll nun geschlossen werden.
Der 33-jährige Afghane wurde schließlich am Montagabend im Großraum Linz geschnappt. Der 32-jährige Flüchtlingsbetreuer schwebte Dienstagfrüh laut Uniklinik Linz in „akuter Lebensgefahr“. Als Motiv des mutmaßlichen Täters, hat die Polizei „Differenzen bei der Vermittlung eines Arbeitsplatzes“ mit dem Opfer angegeben.
Nach der Messerattacke forderte Bürgermeister Hubert Koller (ÖVP) am Dienstag die Schließung der Unterkunft gefordert. Diese ist laut Rotem Kreuz fix. Die verbleibenden 20 Asylwerber sollten ursprünglich im ersten Quartal 2020 in andere Quartiere umgesiedelt werden. Dies werde nun vorgezogen und bereits in der kommenden Woche erfolgen, so das Rote Kreuz.
Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) kündigte inzwischen noch für diese Woche die Einberufung des Landessicherheitsrats an. Sein blauer Stellvertreter Manfred Haimbuchner hatte dies bereits zuvor gefordert. Beide wünschten am Dienstag am Rande einer Pressekonferenz dem Betreuer, der in akuter Lebensgefahr schwebt, beste Genesung. Den Hinterbliebenen jenes 63-jährigen Landwirts sprachen sie ihr Mitleid aus. Die Polizei lobten die Politiker wegen des raschen Fahndungserfolg.
SPÖ-Landesgeschäftsführer Georg Brockmeyer zeige sich ebenfalls tief betroffen über die Tat. „Wir sind erleichtert, dass der Täter gefasst wurde. Der Dank dafür gebührt der Polizei“, meinte er in einer Presseaussendung.
Der Afghane, der mit seiner Lebensgefährtin und zwei Kindern in einer privaten Wohnung lebt, war am Montag gegen 14.30 Uhr mit dem Fahrrad in die Asylunterkunft in Wullowitz gekommen. Dort geriet er mit einem Betreuer wegen eines Jobs in Streit. Laut Zeugen versuchte der 33-Jährige daraufhin dem 32-Jährigen die Kehle durchzuschneiden. Andere Asylwerber zerrten ihn vorerst von seinem Opfer weg. Der Angreifer konnte sich jedoch losreißen und stach dem Betreuer in die Brust.
Zwei Stunden nach der Attacke fanden Polizisten in einer geöffneten Garage eines Bauernhofs unweit des Tatortes die Leiche eines 63-jährigen Mannes. Er war mit einem Messerstich in die Brust getötet worden, so die Polizei. Wie sich herausstellte, fehlte das Auto des Landwirts. Beim Haus wurde ein Fahrrad mit Blutspuren gefunden. Daher gingen die Beamten davon aus, dass der Verdächtige mit dem Pkw seine Flucht fortgesetzt hatte.
Über die Tatwaffe war nur bekannt, dass sie nicht ident mit jener war, die im Asylwerberheim verwendet wurde. Beide wurden bisher noch nicht sichergestellt.
Nach stundenlanger Fahndung wurde der Afghane schließlich in dem Auto im Stadtgebiet von Linz gesichtet und um 21.42 Uhr festgenommen. Er wurde in das Polizeianhaltezentrum Linz eingeliefert und soll am Dienstag einvernommen werden. Bei einer ersten kurzen Befragung unmittelbar nach der Verhaftung habe er sich zu den Vorwürfen nicht geäußert, vermeldete ein Polizeisprecher.
Indes wurde bekannt, dass der 33-Jährige zumindest einmal negativ aufgefallen war. Wie der Bürgermeister von Leopoldschlag Hubert Koller (ÖVP) - zu jener Gemeinde gehört die Ortschaft Wullowitz - berichtete, hatte der Afghane heuer im Juli im Zuge einer Führerscheinprüfung offenbar überreagiert: er legte dabei auf dem Übungsplatz eine wilde Rennfahrt hin, offenbar um sein Können zu beweisen. Ansonsten sei der Mann, der gelegentlich für die Gemeinde beim Bauhof gearbeitet habe, jedoch nicht aufgefallen.
FPÖ-Landesparteiobmann LHStv. Manfred Haimbuchner forderte nach dem Vorfall „die umgehende Einberufung des Landessicherheitsrates“ Ein Gremium solle darüber beraten, „wie wir die Sicherheit gewährleisten und derartige Übergriffe mit Messergewalt verhindern können“, schrieb er.