Jordanien lehnt Pacht-Verlängerungen mit Israel ab

Kurz vor dem 25. Jahrestag des Friedensvertrages zwischen Israel und Jordanien gibt es Streit um zwei Ländereien. Jordanien wies am Mittwoch israelische Medienberichte über eine angebliche Verlängerung der Verpachtung der zwei Gebiete an Israel zurück. „Es wird keine Erneuerung oder Verlängerung geben“, sagte ein Sprecher des jordanischen Außenministeriums.

Beratungen mit Israel fänden nur statt, um „Maßnahmen für die nächste Stufe zu treffen“. Die Pacht läuft laut Vertrag am 26. Oktober aus. Das israelische Außenministerium äußerte sich zunächst nicht dazu.

Vor einem Jahr hatte Jordaniens König Abdullah erklärt, den Pachtvertrag nach 25 Jahren nicht verlängern und damit Teile des Grenzgebietes zwischen beiden Staaten wieder nach Jordanien holen zu wollen. Jordanien wolle so wieder die gesamte Souveränität über die Gebiete Al-Baqoura und Al-Ghamr (hebräisch: Naharayim und Zofar) erlangen, zitierte damals die staatliche Nachrichtenagentur Petra den König. Die beiden Orte seien immer sehr wichtig für Jordanien gewesen.

Im Rahmen des Friedensvertrages von 1994 hatte Jordanien die Grenzgebiete für 25 Jahre an Israel verpachtet. Jordanien war das zweite arabische Land nach Ägypten, das ein Friedensabkommen mit Israel abgeschlossen hatte. Seitdem ist es an der Grenze zwischen den beiden Staaten überwiegend friedlich. Im März 1997 wurden sieben israelische Schülerinnen getötet, als ein geistig verwirrter jordanischer Soldat in Naharayim im Jordantal das Feuer auf eine Reisegruppe eröffnete.

Der jordanische König steht intern unter Druck, eine härtere Linie gegen Israel zu verfolgen. Hintergrund ist vor allem der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern. In Jordanien leben viele Palästinenser.

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