Handke wurde in Griffen gefeiert und rügte Medien

Mit einem „spontanen Empfang“ und „langanhaltendem Applaus“ wurde Literaturnobelpreisträger Peter Handke laut Aussendung am Dienstagabend von seiner Heimatgemeinde Griffen und Landeshauptmann und Kulturreferent Peter Kaiser (SPÖ) gewürdigt. Eine Journalistenfrage beendete dann jedoch die Harmonie: Handke brach das Gespräch ab, einen für Mittwoch geplanten Medienauftritt lässt er ausfallen.

„Der Termin von heute ist auf Wunsch von Peter Handke abgesagt worden“, erklärte Griffens Bürgermeister Josef Müller am Mittwoch. Handke habe diesen Wunsch geäußert, und man sei dem natürlich nachgekommen. Weiteres wollte Müller gegenüber der APA zu dem Wirbel um den Nobelpreisträger nicht sagen: „Es ist nicht meine Aufgabe, das Ganze zu kommentieren.“

Zunächst dürfte die Stimmung am Dienstag durchaus harmonisch gewesen sein. Man sei am Nachmittag zu dritt (Handke, sein Freund Valentin Hauser und Bürgermeister Müller) zusammengesessen. „Es war eine wunderbare Begegnung. So friedlich habe ich Peter überhaupt noch nie erlebt“, schilderte Hauser der APA.

Bei dem Empfang nach der Gemeinderatssitzung hat Kaiser den gebürtigen Griffener laut Aussendung dann als „literarisches Aushängeschild Kärntens“ gelobt. Die Vergabe des Literaturnobelpreises habe im Ort wie eine Bombe eingeschlagen, schilderte Bürgermeister Josef Müller. Es sei „eine Stunde der Freude und eine Stunde des Stolzes“ für Griffen gewesen. Auf die Frage, was der Preis für ihn bedeute, habe Handke mit einem Zitat von Heimito von Doderer geantwortet: „Man freut sich. Man ist losgebunden von sich selber.“

Eskaliert dürfte die Situation sein, als am Abend bei einem Treffen mit Gemeindevertretern und dem nach Griffen gekommenen Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) entgegen der Planung auch einige Journalisten erschienen waren. Zunächst beantwortete der Autor noch Fragen. Ein Schwenk zu der Handke-kritischen Buchpreis-Rede von Sasa Stanisic brachte den Nobelpreisträger dann aber auf die Palme.

„Ich steh vor meinem Gartentor und da sind 50 Journalisten - und alle fragen nur wie Sie und von keinem Menschen, der zu mir kommt, höre ich, dass er sagt, dass er irgendetwas von mir gelesen hat, dass er weiß, was ich geschrieben hab, es sind nur die Fragen: Wie reagiert die Welt, Reaktion auf Reaktion. Ich bin ein Schriftsteller, komme von Tolstoi, ich komme von Homer, ich komme von Cervantes, lasst mich in Frieden und stellt mir nicht solche Fragen“, so Handke laut dem im Ö1-“Morgenjournal“ gesendeten Mitschnitt.

Anschließend fügte er laut dem „Journal“ noch an, nie wieder Journalistenfragen beantworten zu wollen. Diese interessierten sich trotz Nobelpreis ohnehin nicht für seine Literatur.

Mittwochfrüh wurde schließlich die für den Nachmittag geplante „kurze Begegnung“ Handkes mit Journalisten abgesagt. Gründe wurden dafür keine genannt.