Erdogan wird US-Vizepräsident Pence doch treffen

Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan wird sich am Donnerstag in Ankara mit US-Vizepräsident Mike Pence und Außenminister Mike Pompeo zu Gesprächen über die türkische Offensive in Nordsyrien treffen. Das bestätigte am Mittwoch sein Kommunikationsdirektor Fahrettin Altun auf Twitter.

Zum Sender Sky News hatte Erdogan, angesprochen auf die Delegation, zuvor gesagt, dass er nicht mit ihr zusammenkommen werde. „Ich werde sie nicht treffen. Sie werden ihre Amtskollegen treffen.“ Er werde mit Präsident Donald Trump sprechen. Altun twitterte, dass es bei der Absage um eine US-Delegation gegangen sei, die am Mittwoch in Ankara sei.

Die USA hoffen, bei den Gesprächen einen Waffenstillstand zu erreichen zwischen der Türkei und den Kurdenmilizen, die die Türkei aus einem Grenzstreifen in Nordsyrien hinaustreiben will. Erdogan schloss dies bereits am Mittwoch aus. Es gebe Anführer, die vermitteln wollten, aber die Türkei setze sich nicht mit „Terroristen“ an einen Tisch, sagte er vor Mitgliedern seiner Regierungspartei AKP in Ankara.

Die Türkei hatte vor einer Woche mit der Offensive begonnen. Sie waren dafür international scharf kritisiert worden. Die USA hatten Sanktionen verhängt. Die Kurdenmilizen waren für sie in Syrien lange ein enger Verbündeter im Kampf gegen die Terrormiliz IS gewesen.

US-Präsident Donald Trump hat Erdogan für den 13. November nach Washington eingeladen. Erdogan sagte laut der staatlichen Nachrichtenagentur am Mittwoch allerdings auch, dass er die Amerikareise „nach den Treffen mit den Delegationen, die hierherkommen, bewerten“ wird. Die Diskussionen im Kongress und die Beurteilungen seiner Person, seiner Familie und Ministerfreunde seien eine „große Respektlosigkeit“ gegenüber dem türkischen Staat.

Nach russischen Angaben sollen sich auch Russlands Präsident Wladimir Putin und der türkische Staatschef Erdogan in den kommenden Tagen zu Gesprächen über die türkische Offensive in Nordsyrien treffen. Darauf hätten sich die beiden Politiker in einem Telefonat verständigt, teilte Putins Büro am späten Dienstagabend mit.

Putin habe Erdogan zu dem Treffen nach Moskau eingeladen. Dieser habe die Einladung angenommen, hieß es. Die Initiative für das Telefonat sei von der türkischen Seite ausgegangen, erklärte Putins Büro. Die beiden Staatschefs seien sich einig gewesen, dass Konfrontationen zwischen Einheiten der türkischen Armee und der syrischen Streitkräfte in Nordsyrien verhindert werden müssten. Putin habe zudem davor gewarnt, inhaftierte Jihadisten könnten durch die türkische Offensive gegen die kurdische YPG-Miliz freikommen.