Wiener Wirtschaftskammer: Begegnungszonen in allen Bezirken
Die Wiener Wirtschaftskammer lässt aufhorchen: Lange Zeit äußerst skeptisch gegenüber städtischen Verkehrsberuhigungsprojekten - Stichwort Mariahilfer Straße -, wünscht sie sich nun Begegnungszonen in allen 23 Bezirken. Denn diese würden sich spätestens zwei Jahre nach Fertigstellung rentieren, wurde Standortanwalt Alexander Biach in einem Online-Bericht der „Wiener Zeitung“ am Freitag zitiert.
Das Rathaus solle für derlei Projekte jährlich eine „Grätzelmillion“ pro Bezirk locker machen, forderte Biach. In der Kammer wurde das Anliegen auf APA-Nachfrage bestätigt. Basis für den Schwenk ist eine Studie, die der Standortanwalt beauftragt hat. Darin wurden fünf Verkehrsberuhigungsprojekte bzw. Sanierungsvorhaben im öffentlichen Raum in der Innenstadt auf ihre regional- und volkswirtschaftlichen Auswirkungen hin überprüft. Konkret wurden Stephansplatz, Herrengasse, Michaelerplatz, Schwedenplatz und Rotenturmstraße unter die Lupe genommen.
Das Ergebnis fasste Biach laut „Wiener Zeitung“ wie folgt zusammen: „Eine Begegnungszone rechnet sich spätestens zwei Jahre nach der Fertigstellung und verhilft der Stadt zu höheren Einnahmen.“ Von den Gesamtinvestitionskosten in Höhe von 35,1 Mio. Euro flossen bereits gut 40 Prozent (rund 15 Mio. Euro) in Form von Steuern und Abgaben schon während der Bauzeit wieder zurück an die öffentliche Hand. Außerdem wurden durch die Bauarbeiten 277 zusätzliche Arbeitsplätze in der Hauptstadt und eine Lohnsumme von 14 Mio. Euro ausgewiesen.
Im Betrieb prognostiziert die Studie bei den untersuchten City-Projekten eine jährliche Bruttowertschöpfung von 9,1 Mio. Euro. Außerdem entstünden allein in Wien 122 neue Vollzeitjobs und zusätzliche Gehälter in Höhe von 4,8 Mio. Euro.
Biachs Conclusio laut dem Online-Bericht: „Wir müssen die Straßen zurückerobern. Das nutzt auch der Wirtschaft etwas.“ Die anfangs heftig umstrittene Mariahilfer Straße war nicht Teil der Untersuchung. Die Kammer hatte hier wiederholt vor Umsatzeinbrüchen bei den Geschäftsleuten gewarnt. Hier hat man die Meinung inzwischen offenbar ebenfalls revidiert. „Der Umbau hat sich rentiert“, wird der Standortanwalt in der „Wiener Zeitung“ zitiert.