Mehr als 180 Verletzte bei Protesten in Katalonien
Bei den jüngsten, gewaltsamen Protesten von Unabhängigkeitsbefürwortern sind in der spanischen Region Katalonien mehr als 180 Menschen, darunter 22 Polizisten und zwei Journalisten, verletzt worden. Wie die Rettungskräfte am Samstag mitteilten, wurden allein in Barcelona 152 Verletzte gezählt.
Das spanische Innenministerium meldete zudem 83 vorrübergehende Festnahmen im Zusammenhang mit den Demonstrationen, die am Freitagabend vor allem in Barcelona eskaliert waren. Unter den Festgenommenen war nach Medienberichten auch ein Fotograf der Zeitung „El Pais“.
Nachdem rund 525.000 Menschen friedlich protestiert hatten, eskalierte die Situation am Freitagabend in der katalonischen Hauptstadt. Radikale Demonstranten, die Barrikaden errichtet hatten, warfen Steine und Metallgegenstände auf Polizisten, wie Journalisten berichteten. Die Beamten reagierten mit dem Einsatz von Tränengas und Gummigeschoßen. Dutzende Pflastersteine wurden aus den Gehwegen gerissen. Proteste und Unruhen gab es am Tag eines von den Separatisten ausgerufenen Generalstreiks auch in anderen katalanischen Städten wie Tarragona, Lleida und Girona.
Es war bereits der fünfte Protesttag in Folge, nachdem Spaniens Oberster Gerichtshof am Montag Haftstrafen von bis zu 13 Jahren gegen prominente katalanische Politiker und Vertreter der Zivilgesellschaft wegen „Aufruhrs“ verhängt hatte. Es ging dabei um ihre Rolle bei dem umstrittenen Referendum zur Unabhängigkeit Kataloniens im Jahr 2017, das eine Erklärung der Regionalregierung zur Loslösung von Spanien sowie anschließend die Absetzung der Regierung und die Zwangsverwaltung durch Madrid zur Folge hatte.
Katalanische Separatisten forderten unterdessen die spanische Zentralregierung zu Verhandlungen auf. Seine Bewegung dränge die Regierung in Madrid dazu, sich mit ihr zu Gesprächen an einen Tisch zu setzen, sagte der katalanische Regionalpräsident Quim Torra am Samstag vor Journalisten.
Torra betonte, die jüngsten Unruhen spiegelten nicht den friedlichen Charakter seiner Unabhängigkeitsbewegung wider.