Freestyle

14-jähriger Tiroler Senkrechtstarter: Von der “Bacher-Zone“ in den Weltcup

Über den Wolken: Der Stubaier Gletscher erhielt zuletzt einiges an Schnee – die richtige Kulisse für den anstehenden Slopestyle-Weltcup.
© gepa/mandl

In knapp zwei Wochen (21. bis 23. November) steigt der Slopestyle-Weltcup der Ski-Freestyler am Stubaier Gletscher. Mit dabei ist dort auch der 14-jährige Senkrechtstarter Daniel Bacher aus dem Stubaital.

Von Tobias Waidhofer

Neustift — Es brauchte einen kleinen Schubser von Trainer Roman Kuss: „Von der Bacher-Zone musst du schon erzählen", forderte der ÖSV-Ski-Freestyle-Coach seinen Schützling auf. Und kaum war der Begriff gefallen, glänzten die Augen des erst 14-jährigen Ski-Freestylers Daniel Bacher. „Das ist ein Park, den ich mir ein bisschen oberhalb unseres Hauses hergerichtet habe", erzählt der Stubaier, der sich damit oberhalb von Medraz ein eigenes Trainingsgelände geschaffen hat. „Ich hab' mir einfach die Rails von einem alten Skigebiet abgeholt. Dort oben fahre ich den ganzen Tag, wenn ich Zeit habe."

Seine Bretter bedeuten dem Schüler des Skigymnasiums Saalfelden die Welt, es gibt quasi kein anderes Them­a für den Teenager. „Rennfahren hat mir nie so getaugt. Ich bin mit dem Papa viel in der Natur herumgefahren und hab' mir im Wald Schanzen gebaut", erzählt der Tiroler von seinen Anfängen. Mit drei Jahren lernte Bacher das Skifahren, bereits mit zehn Jahren ging es über die ersten großen Kicker. Und in zwei Wochen wird er am Stubaier Gletscher („Das ist wie mein Wohnzimmer") mit 14 Jahren sein Weltcup-Debüt feiern.

Bacher ist ein Senkrechtstarter par excellence. „Damit geht schon ein Traum in Erfüllung", sagt der Teenager, der aber bereits in jungen Jahren andere, höhere Ziele hat: „Als ich klein war, hab' ich Ski-Filme verschlungen. Das hat mich sehr inspiriert. Mein Ziel ist es auch, irgendwann andere Leute zum Skifahren zu inspirieren."

Teilweise tut er das bereits, wie der acht Jahre ältere Kollege Lukas Müllauer (zuletzt Achter beim Big-Air-Weltcup in Modena) erklärt: „Als ich Dani das erste Mal springen sah, wusste ich: Luki, jetzt musst du Gas geben." Manchmal vergesse man sogar, dass Bacher eigentlich noch ein Kind ist. „Er ist ein Freigeist. Aber auch einer, der den Sport rund um die Uhr lebt und alles andere macht, damit es gemacht ist und er Zeit für den Freestyle-Sport hat", erklärt Trainer Kuss.

Gelernt werde deshalb oft in den Nachtstunden, wie Bacher mit einem Grinsen gesteht. Im Sommer findet man das Talent dagegen meistens im Air-Parc StuBay, der zu seinen Sponsoren gehört. „Zum Glück", lacht Bacher. „Denn so oft, wie ich dort bin, würde das richtig ins Geld gehen." Nach dem Weltcup-Debüt am Gletscher richtet sich die Konzentratio­n des 14-Jährigen indessen auf den Europacup, denn der Senkrechtstarter soll nicht verheizt werden.

Aus Tiroler Sicht wird mit Europacup-Sieger Hannes Rudigier mindestens ein weiterer Landsmann Bachers beim Weltcup dabei sein. Bei den Damen hält Lara Wolf (See) in Abwesenheit der verletzten Lokalmatadorin Laur­a Wallner die Tiroler Fahne hoch — und die Paznauntalerin Wolf ist auch erst 19 Jahre alt. Die Tiroler Freestyle-Zukunft scheint rosig.

Daniel Bacher: 14 Jahre jung, unbekümmert, steht vor seinem Weltcup-Debüt.
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