Anklage gegen pensionierten Offizier wegen Spionage

Die Staatsanwaltschaft Salzburg hat die Anklageschrift gegen einen 71-jährigen pensionierten Offizier des Österreichischen Bundesheeres eingebracht. Der Salzburger soll zumindest 25 Jahre lang für den russischen Militärgeheimdienst GRU tätig gewesen sein. Er soll „in ein strukturiertes staatliches Agentennetzwerk“ eingebunden gewesen sein.

Dem Oberst außer Dienst werden das Vergehen des Betreibens eines geheimen Nachrichtendienstes zum Nachteil Österreichs, das Verbrechen des Verrats von Staatsgeheimnissen und das Verbrechen der vorsätzlichen Preisgabe militärischer Geheimdienste vorgeworfen. Die monatelangen Ermittlungen hat das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung geführt.

Nach dem bisherigen Ermittlungsstand soll es im Jahr 1987 während eines Auslandseinsatzes erste Kontakte zum russischen Militärgeheimdienst GRU (Glawnoje Raswedywatelnoje Uprawlenije) gegeben haben. Laut Anklage soll der Offizier seit 1993 Informationen über das Österreichische Bundesheer weitergegeben haben. Dabei sollen Waffensysteme und Aufgabenstellungen der Land- und Luftstreitkräfte im Vordergrund gestanden haben.

Für seinen jahrzehntelangen Einsatz - auch über die Pensionierung hinaus - soll er mehrere hunderttausend Euro lukriert haben. Die Ermittlungen gegen den russischen Führungsoffizier sind noch nicht abgeschlossen, teilten die Landespolizei Salzburg und die Staatsanwaltschaft Salzburg am Freitag mit.

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