Bezirk Kufstein

Zuflucht für die kalten Winternäche in Kufstein

In der Carl-Schurff-Straße 7 in Kufstein finden Wohnungslose in den Wintermonaten nächtlichen Unterschlupf.
© Hrdina

Seit 1. November hat die Notschlafstelle in der Festungsstadt wieder geöffnet - und bereits gut besucht.

Kufstein –Die Temperaturen purzeln wieder unter den Gefrierpunkt, Nächte im Freien zu verbringen, könnte lebensbedrohlich sein. Seit 1. November sind die Türen der Kufsteiner Winternotschlafstelle wieder geöffnet. Wohnungslose finden in der Carl-Schurff-Straße 7 täglich zwischen 18 und 21 Uhr Einlass. Bis 8 Uhr morgens dürfen sie dann in warmen Räumen in einem Bett verbringen, bekommen Abendessen und Frühstück und haben zudem die Möglichkeit, zu duschen und ihre Kleidung zu waschen.

„Wir sind bereits gut besucht, im Schnitt sind es vier Personen pro Nacht, die bei uns bleiben“, sagt Bernhard Kapfinger, Leiter der Notschlafstelle.

Die Klienten sind weniger die „klassischen Obdachlosen“, die man aus Filmen kennt, sondern vielmehr Menschen in Notsituationen. „Eine Dame hatte von heut­e auf morgen ihren Job in einem Hotel und damit ihre Wohnmöglichkeit im Personalzimmer verloren“, schildert der Sozialbetreuer. Man versuche, die Gäste an Sozialeinrichtungen weiterzuvermitteln, damit sie Unterstützung für ihre individuellen Probleme erhalten.

„Im Bezirk Kufstein ist ausreichend Armut vorhanden. Es gibt Menschen, die haben zwar eine Wohnung, aber wissen trotzdem nicht, wie sie an ein warmes Mittagessen kommen sollen“, berichtet Kapfinger. Für ihn wäre eine ganzjährige Öffnung der Notschlafstelle sinnvoll. In den kalten Monaten brauche es dringend eine Art Teestube in Kufstein. „Die Menschen brauchen auch untertags Betreuung und Unterschlupf.“

Die Caritas appelliert an Bürger, nicht einfach wegzusehen, wenn Personen in Hauseingängen und Ecken offensichtlich Schutz für die Nacht suchen. Ein Anruf beim Kältetelefon unter der Nummer +43 512 21447 (rund um die Uhr) kann Leben retten, so die klare Botschaft. (jazz)

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