Drei Tote bei regierungskritischen Protesten in Kolumbien
Bei Ausschreitungen am Rande regierungskritischer Proteste sind im Westen Kolumbiens drei Menschen getötet worden. Zwei Menschen seien bei der gewaltsamen Eskalation einer Demonstration in Buenaventura getötet worden, ein weiterer in Candelaria, sagte Verteidigungsminister Carlos Holmes Trujillo auf einer Pressekonferenz am Freitagvormittag (Ortszeit).
Bei den landesweiten Protesten waren am Donnerstag Zehntausende Kolumbianer gegen die Politik des rechtskonservativen Präsidenten Iván Duque auf die Straße gegangen. Bei Krawallen am Rande der Demonstrationen seien 150 Polizisten und 122 Zivilisten verletzt worden. 98 Menschen wurden demnach festgenommen.
Dem Generalstreik und den Massenkundgebungen, die von den Gewerkschaften organisiert wurden, hatten sich auch Studenten, indigene Gruppen, Umweltschützer und die Opposition angeschlossen. Sie protestieren in der Hauptstadt Bogotá und anderen Städten des südamerikanischen Staats unter anderem gegen die Sozial- und Sicherheitspolitik der Regierung. Die Proteste richteten sich unter anderem gegen geplante Arbeits- und Pensionsreformen sowie die zunehmende Gewalt gegen soziale Aktivisten.
In Bogotá setzte die Polizei Blendgranaten gegen Studenten ein, die zu Tausenden zum internationalen Flughafen der kolumbianischen Hauptstadt zogen.
Die Proteste waren die massivsten der vergangenen Jahre. Der seit 18 Monaten regierende Duque hatte am Mittwoch in einer Fernsehansprache die Berechtigung einiger Forderungen eingeräumt. Zugleich beklagte er eine durch „Lügen“ angeheizte Kampagne, mit der neue Gewalt angestachelt werden solle.
Zuletzt waren zahlreiche Länder in Südamerika von heftigen Protesten erschüttert worden. In Bolivien trat Präsident Evo Morales nach Wahlfälschungsvorwürfen zurück und floh ins Exil nach Mexiko. In Chile einigten sich die Regierung und die Opposition nach wochenlangen Demonstrationen darauf, eine neue Verfassung auszuarbeiten. In Ecuador musste die Regierung wegen heftiger Proteste die Streichung von Benzin-Subventionen wieder zurücknehmen.