Demonstrationen

Amnesty: Mindestens 115 Tote bei Benzinpreis-Protesten im Iran

Wütende Demonstranten blockierten Straßen im ganzen Land.
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Im Iran hatten Menschen tagelang und landesweit gegen eine Erhöhung der Benzinpreise und eine Rationierung von Kraftstoff protestiert. Die Regierung machte bislang keine Angaben zu Opferzahlen.

Teheran – Iranische Sicherheitskräfte haben bei den landesweiten Protesten nach Informationen von Amnesty International mindestens 115 Menschen gesetzwidrig getötet. Diese Angaben gingen auf glaubhafte Berichte zurück, teilte die Menschenrechtsorganisation am Samstag auf Twitter mit. „Wir glauben, dass die Zahlen weitaus höher sind, und wir setzen die Untersuchungen fort“, hieß es weiter. Amnesty forderte alle Staaten auf, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.

Im Iran hatten Menschen tagelang und landesweit gegen eine Erhöhung der Benzinpreise und eine Rationierung von Kraftstoff protestiert. Die Revolutionsgarden (IRGC), eine loyale Elitetruppe, erklärten die Unruhen am Donnerstag für beendet.

„Schweigepolitik“ der Regierung

Die iranische Führung gab nicht an, wie viele Menschen bei den Protesten getötet und verletzt worden sind. Die Regierung verfolgt aus Sicht von Beobachtern eine „Schweigepolitik“. Sie wolle die wahren Opferzahlen nicht nennen, um weitere Spannungen im Land zu vermeiden. Der Zugang zum Internet wurde außerdem tagelang gesperrt, um zu verhindern, dass Informationen sowie Bilder von den Unruhen die Runde machen.

„Die Anführer der Unruhen sind in den Großstädten bereits identifiziert und verhaftet worden, und das war mit ein Grund für das Ende der Unruhen“, sagte der IRGC-Sprecher Ramesan Scharif am Donnerstag. Laut Scharif war es in 100 Städten zu „kleineren und größeren Zwischenfällen“ gekommen.

Scharif unterstellte den USA und Israel, hinter den Unruhen gesteckt zu haben. Finanziert worden seien die Anführer der Proteste von den Monarchisten, „die sich für den Sturz des Schah-Regimes rächen wollen“, sagte der IRGC-Sprecher. (dpa)