Mindestens 17 Tote bei Explosion von Autobombe in Nordsyrien

Bei der Explosion einer Autobombe im von der Türkei kontrollierten Nordosten Syriens sind am Dienstag mindestens 17 Menschen getötet worden. Mehr als 20 Menschen seien bei dem Anschlag in dem Dorf Tal Halaf verletzt worden, teilte das türkische Verteidigungsministerium im Onlinedienst Twitter mit. Es machte Kämpfer der kurdischen YPG-Miliz für die Bombenexplosion verantwortlich.

Die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte sprach von elf Toten, darunter drei Zivilisten, und 28 Verletzten. Die Zahl der Toten könne aber noch steigen, erklärte die Nichtregierungsorganisation.

Das Dorf Tal Halaf liegt westlich von Ras al-Ayn, das seit einer türkischen Militäroffensive im Oktober von der türkischen Armee und verbündeten syrischen Milizen kontrolliert wird. Nach dem Abzug der US-Truppen Anfang Oktober hatte die Türkei eine Offensive gegen die YPG gestartet, die zur Eroberung eines 120 Kilometer langen Grenzstreifens führte. Er reicht von Tal Abjad nach Ras al-Ayn.

Die Türkei hatte bei ihrer international umstrittenen Offensive Mitte Oktober die Städte Tal Abyad und Ras al-Ayn sowie die Gebiete dazwischen von den kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) erobert, die den Nordosten Syriens seit Jahren kontrollierten.

Dabei wurden nach Angaben der Vereinten Nationen mehr als 190.000 Menschen zur Flucht gezwungen, doch kehrten demnach inzwischen 116.000 in ihre Häuser zurück. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die Offensive auch damit begründet, dass er in den eroberten Gebieten eine Million syrische Flüchtlinge aus der Türkei ansiedeln wolle. Er will dafür neue Dörfer und Städte bauen, doch erscheint die Umsetzung der Pläne derzeit kaum realistisch.