Abschwung in heimischer Industrie verstärkt sich
Während der Konsum weiter eine stabile Wachstumsstütze darstelle, hätten die Investitionen zuletzt an Schwung verloren, berichtet das Wifo. Die Flaute in der Industriekonjuktur verstärkt sich.
Wien – Der Abschwung in der heimischen Industriekonjunktur hat sich in Österreich verstärkt, erklärte das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) am Freitag. Während der Konsum weiter eine stabile Wachstumsstütze darstelle, hätten die Investitionen zuletzt an Schwung verloren. Im abgelaufenen Vierteljahr wuchs die Wirtschaft gegenüber dem Vorquartal erneut real nur 0,2 Prozent, bestätigte das Wifo.
Auch den Ende Oktober bei der Schnellschätzung ermittelten Wert von real 1,5 Prozent Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Jahresabstand bekräftigte das Institut jetzt. Im zweiten Quartal hatte das Plus binnen Jahresfrist noch 1,8 Prozent betragen.
Konsum als Wachstumsstütze
Neben den Investitionen habe auch die Industriekonjunktur weiter nachgelassen, während Bauwirtschaft und Dienstleistungen erneut positive Wachstumsimpulse geliefert hätten, berichtete das Wifo zur Entwicklung im dritten Quartal. Die wirtschaftliche Abkühlung zeige sich vor allem bei den Investitionen und im Außenhandel, während der Konsum das Wachstum stabil stütze.
Die Ausgabenbereitschaft der Privathaushalte sei weiter gut, deren Konsumausgaben (samt privaten Organisationen ohne Erwerbszweck) seien mit 0,3 Prozent nur leicht schwächer gestiegen als zuletzt. Die öffentlichen Konsumausgaben nahmen im Berichtsquartal um 0,2 Prozent zu – damit stieg die Konsumnachfrage insgesamt 0,3 Prozent, wie in den zwei Quartalen davor.
Investitionen schwächeln
Die Investitionstätigkeit der heimischen Unternehmen schwächte sich hingegen ab. Die Ausrüstungsinvestitionen wurden um 0,4 Prozent zurückgenommen – eingeschränkt wurde hier sowohl die Nachfrage nach Maschinen als auch nach Fahrzeugen. Anhaltend ausgeweitet wurden hingegen die Bauinvestitionen (+0,2 Prozent), obwohl die nach dem Boom von 2018 an Schwung verloren.
Auch der Außenhandel ließ nach – vor dem Hintergrund der internationalen wirtschaftlichen Abkühlung, wie das Wifo betont. Bei Exporten und Importen nahm die Wachstumsdynamik ja seit Mitte 2018 ab, stabilisierte sich aber zuletzt. Exporte und Importe expandierten im dritten Quartal in ähnlichem Ausmaß (+0,7 Prozent).
„Die Industriekonjunktur befindet sich in einer anhaltenden Schwächephase“, konstatiert das Institut. In der Sachgütererzeugung sank die Wertschöpfung im dritten Quartal um 0,4 Prozent, nach lediglich 0,1 Prozent Rückgang im zweiten Vierteljahr. Damit beschleunigte sich der Rückgang, der eine sechs Jahre anhaltende Wachstumsphase ablöst. Am Bau stieg die Wertschöpfung dagegen weiter, jedoch auf niedrigerem Niveau (+0,1 Prozent nach +0,3 Prozent im zweiten Quartal).
Dienstleistungssektor stabil
Ebenso unterstützten die Marktdienstleistungen das Wirtschaftswachstum. In Beherbergung und Gastronomie expandierte die Wertschöpfung mit 0,3 Prozent stabil. Auch der Geschäftsgang im Handel verlief laut Wifo gut, die Wertschöpfung stieg 0,5 Prozent.
Die nächsten vierteljährlichen Konjunkturprognosen von Wifo und Institut für Höhere Studien (IHS) sind für 19. Dezember geplant. Zuletzt hatten die beiden Institute Anfang Oktober für heuer einen Rückgang des realen BIP-Wachstums von 2,4 auf 1,7 (Wifo) bzw. 1,5 Prozent (IHS) vorhergesagt, für 2020 einen BIP-Anstieg von 1,4 bzw. 1,3 Prozent. Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) ging zuletzt - Mitte November - für heuer von real 1,6 Prozent BIP-Zuwachs aus, nach 2,3 Prozent im Vorjahr. Die Ökonomen der Bank Austria haben erst Mitte dieser Woche ihre Wachstumserwartung für heuer um 0,2 Prozentpunkte von davor 1,8 auf ebenfalls 1,6 Prozent heruntergeschraubt. (APA)