Flirscher Volksschüler als kleine kreative Krippenbauer
Flirscher Volksschulkinder haben ihre Krippen mit Materialien aus dem Wald gebastelt. „Krippenlehrer“ Edi Alber will damit auch soziales Lernen fördern.
Von Sabine Strobl
Innsbruck, Mutters —Guter Rat ist oft teuer. Für 4000 Kinder wünschen sich Eltern laut einer Erhebung der Arbeiterkammer eine Nachhilfe, können diese aber nicht organisisieren. Kostenlose Nachhilfe ist wichtig und kann die Schulkarriere in die richtige Richtung lenken. Das weiß Helmut Zander, Gründer der Initiative „kostenlose Nachhilfe für Sozialbedürftige.
Der Verein kNH ist mittlerweile seit zehn Jahren aktiv. 120 Ehrenamtliche aus verschiedensten Berufssparten betreuen im Großraum Innsbruck 356 Schülerinnen und Schüler. „Das waren in den vergangenen zehn Jahren rund 24.000 Nachhilfestunden und 1872 Schüler, die wir betreut haben", rechnet Zander anlässlich des Jubiläums aus. Derzeit gibt es eine beträchtliche Warteliste. Meist sind es die Mütter, die um Unterstützung anfragen. Entweder fehlen die finanziellen Ressourcen für eine Nachhilfe oder den Eltern fehlen Wissen oder Sprachkenntnisse, um die Kinder zu unterstützen. Zanders Vorhaben ist es, das Konzept von den Bezirksstätten ausgehend in ganz Tirol zu etablieren. Zuletzt kam etwa eine Anfrage aus Reutte. Der Verein hat bislang vergeblich beim Bildungsresort um Unterstützung in Form eines Rundschreibens angefragt.
Das Nachhilfekonzept: Zwei Personen bietem in einem Ort Nachhilfe an. Es wird ein Lernplan mit dem Kind erstellt. Die Nachhilfe findet ein bis zweimal pro Woche statt. Ziel ist ein positiver Schulabschluss. Wichtig ist Zander Verlässlichkeit, die auch von den Familien erwartet wird. Wo für den Vereinsobmann die großen Probleme in der Schule liegen? „Das Handy ist Gift fürs Lernen" und: „Im Schulsystem wird oft von oben herab gehandelt. Es fehlt an Empathie."
Viele Schülervertretungen sehen die Probleme in der Schule und starten Nachhilfe für schwächere Schülerinnen und Schüler. Projekte wie diese können organisatorische Unterstützung brauchen, war Bernhard Hofer von Talentify schon zu eigenen Schulzeiten überzeugt. Seit fünf Jahren wird über die Non-Profit Plattform gemeinsames Lernen vermittelt. Unabhängig von Herkunft, sozialer und finanzieller Situation sollen schulische Ziele erreicht werden.
Dazu wurde ein digitales Tool entwickelt, über das sich Schüler zusammenschließen können. Rund 320 Schülerinnen und Schüler lernen pro Monat in Tirol gemeinsam (österreichweit sind es 4100). Insgesamt gibt es in Tirol 19 Partnerschulen. Auf einen anbietenden Schüler kommen ca. drei nachfragende Schüler. Auch hier ist also der Bedarf groß. Maximal kostet die Nachhilfe zehn Euro.
Die Idee dahinter liegt im modernen Peerlearning. „Sich selbst zu helfen, liegt im Trend und macht pädagogisch Sinn" erklärt Hofer. Denn Lehrer denken oft anders als Jugendliche und Junge erklären anders als Erwachsene.
Wichtig ist Hofer, dass die Lernpartner längerfristig miteinander büffeln, also durchaus ein Schuljahr lang. Am meisten Bedarf besteht in Mathematik. „In dem Fach wird viel auf Wissen aufgebaut", so Hofer.