WSG-Sportmanager Köck: „Wir wollen die Ruhe bewahren“
Bei WSG-Tirol-Sportmanager Stefan Köck geht es nach dem Bundesliga-Herbst rund. Trotz des letzten Platzes will er weiter mit kühlem Kopf agieren.
Von Alex Gruber
Innsbruck — „Wir haben das Ziel, nicht als Letzter in die Winterpause zu gehen, verfehlt. Jetzt müssen wir die richtigen Entscheidungen treffen", diktierte Köck einen Tag nach der bitteren 1:3-Niederlage gegen Mattersburg, der sechsten Liga-Pleite in Folge. Nachsatz: „Wir sind alle angeschlagen." Schon gestern gaben sich die Spielerberater bei ihm in Wattens die Klinke in die Hand: „Ich mache aber definitiv keinen Schnellschuss und die Wirtschaftlichkeit steht über allem." Auf der einen Seite stehen Zahlen, Daten und Fakten, auf der anderen sucht die WSG nach Antworten.
S wie Silberberger: Dass der WSG-Coach den Abflug nach Amerika machte, hatte nichts mit der Einstellung „Hinter mir die Sintflut" zu tun. Vielmehr war der Akku nach einem kräfteraubenden Jahr mit Zweitliga-Titel, Aufstieg, Seriensiegen und Serienniederlagen auch für den Langzeit-Trainer strapaziös. Ja, und er wird Anfang Jänner wieder die Arbeit aufnehmen. „Trotz des familiären Umfelds, das wir haben, haben wir in den letzten Wochen oft Tacheles geredet. Die Trainerfrage hätte sich bei jedem anderen Verein gestellt. Silbi hat aber sehr viel über sich selber nachgedacht. Und ich bin der Meinung, dass er die Mannschaft sehr wohl noch erreicht", stellt Köck klar. Präsidentin Diana Langes sieht das ebenso.
D wie Dauerbrenner: Goalie Ferdinand Oswald stand über die volle Distanz (1620 Minuten) im Herbst im Kasten, gefolgt von Abwehrrecke Stefan Hager (1601), Torjäger Zlatko Dedic (6 Treffer/1453 Minuten), den beiden Defensivkräften Lukas Grgic (1411), Michael Svoboda (1359) und Benni Pranter (6 Scorerpunkte/1352 Minuten). Sprich: Drei der Sommerneuzugänge (Hager, Dedic, Grgic) untermauerten ihren Wert.
T wie Typen: Mit Ione Cabrera ging im Laufe des Herbstdurchgangs nicht nur der Abwehrchef verloren, sondern laut Köck auch eine Persönlichkeit, die die WSG braucht. Der Spanier arbeitet ebenso fieberhaft am Comeback wie Ignacio Jauregui in seiner Heimat Argentinien, den Köck trotz langer Verletzungspause ebenso für einen Typen hält, der helfen kann.
A wie Abgänge: Die Liste jener Spieler, die keine allzu große Perspektive bei der WSG haben, liest sich bei Lukas Katnik (76), Dino Kovacec (90), Milan Jurdik (124) oder Kevin Nitzlnader (216) an den Einsatzzeiten ab. „Wir wollen auch jetzt die Ruhe bewahren", wird Köck aber weder schnell einen blauen Brief verteilen, noch einen Top-Neuzugang präsentieren. Das Paket muss in beide Richtungen, bei Ab- wie Zugängen, passen. Zitat: „Wir müssen uns auf allen Ebenen verbessern."
T wie Torflut: Die Bundesliga, in der sich die WSG (12 Punkte) den Abstieg wohl mit der Admira und Mattersburg (je 14) ausmachen wird, ist zur torreichsten Liga Europas geworden. Es wurden in der Herbstsaison pro Match 3,55 Tore erzielt, mehr als in der Deutschen Bundesliga (3,26) und der niederländischen Ehrendivision (3,24). Klar, dass Liga-Krösus Salzburg mit 66 Volltreffern dabei eine tragende Rolle spielte.