Bauinnung fördert KMU-freundliche Vergabe

Im Wettbewerb um öffentliche Aufträge sollen neben großen Unternehmen auch KMU in den Vergabeverfahren berücksichtigt werden.
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Damit neben den “Big Playern“ auch kleine und mittlere Bauunternehmen (KMU) in öffentlichen Vergabeverfahren berücksichtigt werden, stellt die Tiroler Landesinnung Bau eine Fibel als praktischen Wegweiser zur Verfügung.

Die Möglichkeit der erfolgreichen Teilnahme von KMU an öffentlichen Vergabeverfahren stärkt die regionale Wirtschaft und sichert heimische Arbeitsplätze. Es liegt daher im Interesse aller Marktseiten, die Teilnahme von KMU am Wettbewerb zu ermöglichen, zu stärken und zu fördern. Nicht das Gesetz, sondern die operative Umsetzung legt kleinen und mittleren Betrieben Stolpersteine in den Weg.

"Der Zugang für KMU im Rahmen diverser Vergabeverfahren sollte immer berücksichtigt werden - nicht zuletzt im Interesse des Auftraggebers, um aus einem breiten Adressatenkreis den besten Anbieter zu ermitteln." - Innungsmeister Anton Rieder
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Da das Vergaberecht extrem komplex ist, werden vor allem seitens der Gemeinden Möglichkeiten nicht ausreichend ausgeschöpft. Das führt dazu, dass manchmal Billigst- statt Bestbieter beauftragt werden und regionale Betriebe nicht zum Zug kommen. Um diesem Prozess entgegenzuwirken, hat die Bauinnung eine Vergabefibel als praxisorientierten Wegweiser ausgearbeitet. Sie soll Auftraggebern wesentliche Anhaltspunkte bieten, um KMU bei der Ausschreibung von Bauleistungen verstärkt mit ins Spiel zu bringen.

Vergabefibel als praxisorientierter Wegweiser. Auftraggeber sollten sich vor der Einleitung eines Vergabeverfahrens bewusst werden, welchen Bietermarkt sie ansprechen können. In der Fibel gibt es dafür ein Musterformular. Zudem werden die negativen Auswirkungen zu hoch angesetzter Auswahl- und Eignungskriterien übersichtlich dargestellt und mit einem farblich gestalteten Ampelsystem erläutert. Beispielsweise gilt die Forderung eines Mindestjahresgesamtumsatzes als nicht KMU-freundlich und ist somit rot markiert.

Stattdessen sollten die Auftraggeber auf eine Bankerklärung als Bonitätsauskunft (grün) bestehen. Die Eignungskriterien stellen die „Eintrittsschwelle" für einen Bieter dar — werden sie nicht erfüllt, ist man automatisch aus dem Rennen. Im Sinne eines fairen Wettbewerbs sollten Auftraggeber von der Festlegung von nicht gerechtfertigten Eignungskriterien Abstand nehmen.

Geht es beispielsweise um die Errichtung eines Schulgebäudes in einem Dorf, sollten keine internationalen Referenzen notwendig sein, um am Vergabeverfahren teilhaben zu können. „Die Landesinnung Bau setzt sich auch künftig für eine KMU-freundliche Vergabe ein und ist der richtige Ansprechpartner für Auftraggeber, die bei der Vergabe stärker auf KMU und regionale Betriebe Rücksicht nehmen möchten", so Landesinnungsmeister DI Anton Rieder.