Nur kurze Weihnachtsruhe für Speed-Elite

Für die Abfahrer im alpinen Ski-Weltcup ist Weihnachten heuer ein kurzes Vergnügen. Schon am 25. Dezember geht es nämlich nach Bormio weiter, wo bis Sonntag drei Rennen und ein Training geplant sind. Verschärfend dazu kommt, dass ein paar der Athleten einen Tag vor dem Heiligen Abend in Alta Badia den Parallel-RTL fahren wollten. „Heuer fällt es extrem deppert mit der Woche“, sagte Matthias Mayer.

Wie eng getaktet der Weltcup-Kalender ist, zeigt sich am Beispiel des Kärntners ganz gut. Am vergangenen Mittwoch ging es für ihn mit dem ersten, nebelverhangenen Abfahrtstraining in Gröden los. Ein Training und ein Super-G-Rennen später erfolgte am Samstag die Weiterreise nach Alta Badia, wo er bis Sonntag nach dem Out im Riesentorlauf blieb. Die Teilnahme am Parallel-Riesentorlauf sagte er dann ab. So bleiben immerhin zwei volle Tage in der Heimat, bevor er nach Bormio aufbrechen muss.

Weil die wegen Schlechtwetters ausgefallene Gröden-Abfahrt dort nachgetragen werden soll, wollen bis zum 29. Dezember noch zwei Abfahrten und eine Alpine Kombination hinter sich gebracht werden. „Das wird sicherlich enorm, das ist ganz klar. Es geht voll auf die Substanz, auch die Reiserei dazwischen“, gab der Doppel-Olympiasieger zu.

Das Weltcup-Programm habe er für sich im Kopf in Blöcke eingeteilt, erklärte Mayer. „Es waren die zwei Wochen in Amerika, die Vollgas waren, mit dem Training davor noch ein bissl mehr. Jetzt ist wieder so ein Block mit zwei Wochen, wo es wirklich an die Substanz geht.“

Weil es FIS-Renndirektor Markus Waldner ein Anliegen ist, die Belastung für die Läufer etwas abzufedern, soll die eingeschobene Abfahrt am Freitag nicht über die ganze Strecke gefahren, sondern verkürzt werden. „Zwei Abfahrten von oben wäre ein bisschen viel für die Burschen“, sagte der Südtiroler.

Auch für Speed-Athleten, die nicht zusätzlich Riesentorlauf fahren, fällt die Weihnachtsruhe extrem kurz aus. „Normalerweise haben wir immer ein paar Tage mehr dazwischen, wo auch der Slalom in Madonna ist. Da sitzen wir nachher schon zu Hause und haben ein bissl eine Ruhe“, verwies Mayer auf eine Anomalie im Kalender, weil die Südtirol-Rennen normalerweise eine Woche früher stattfinden.

Durch die Absage der Abfahrt von Gröden gleich in der Früh bekamen die Sportler immerhin einen halben Tag mehr vor Weihnachten. Auch Vincent Kriechmayr, der am Freitag den Super-G im Grödnertal gewann, verzichtete bewusst auf den Parallel-RTL in Alta Badia, um mehr Zeit mit der Familie verbringen zu können. „Es gibt wesentlich wichtigere Dinge als Skifahren. Bei der Weihnachtsfeier stecke ich nicht zurück“, stellte er klar.

Außerdem wollte der Oberösterreicher vor den Bormio-Rennen optimal regenerieren. „Wir fahren natürlich um eine Kugel, und da zählen die ‚Big Points‘. Wenn ich dann in Bormio nicht ganz frisch bin, dann wäre das natürlich bitter, nur weil ich da Parallel-Riesentorlauf gefahren bin“, führte Kriechmayr aus.

Für Max Franz wird es das erste Weihnachtsfest als Ehemann, wodurch sich für ihn aber nichts verändere. „Ich habe im Moment ein paar Baustellen, die wichtiger sind, an denen ich arbeiten muss“, erklärte er. „Weihnachten ist halt, solange du aktiv bist, schwierig, weil die richtige Vorbereitung darauf hast du eigentlich nicht.“ Es würden aber sicher noch genug Weihnachtsfeste kommen.