Indonesien

Tausende Hinterbliebene gedenken Tsunami-Opfern an Massengräbern

Viele Hinterbliebene kämpfen immer noch mit den psychischen Folgen der Geschehnisse vom 26. Dezember 2004.
© AFP

In der indonesischen Provinz Aceh – wo die meisten Menschen durch den verheerenden Tsunami vor 15 Jahren ums Leben kamen – versammelten sich Hinterbliebene an den Gräbern. Das Trauma sitzt noch immer tief.

Banda Aceh – 15 Jahre nach dem verheerenden Tsunami im Indischen Ozean haben tausende Menschen der mehr als 230.000 Todesopfer der Katastrophe gedacht. In der indonesischen Provinz Aceh, wo die meisten Menschen ums Leben kamen, versammelten sich Hinterbliebene am Donnerstag an den Gräbern ihrer Angehörigen.

In Siron, wo mindestens 47.000 Opfer in Massengräbern bestattet wurden, beteten sie und streuten Blumen auf die Gräber. Der schlimmste Tsunami in der Geschichte war am zweiten Weihnachtstag 2004 durch ein schweres Seebeben der Stärke 9,1 im Indischen Ozean ausgelöst worden. Weite Küstenstreifen in Indonesien, Indien, Sri Lanka und Thailand wurden zerstört.

Rund 170.000 Menschen kamen allein in Indonesien ums Leben, die überwiegende Mehrheit davon in Aceh, wo die Flutwellen besonders hoch waren. In Thailand waren unter den Todesopfern auch zahlreiche Touristen, darunter 86 Österreicher.

„Schaudere jedes Mal, wenn ich das Meer sehe“

Unter den Trauernden in Aceh war die 65-jährige Nurhayati, die bei der Tsunami-Katastrophe ihre 17-jährige Tochter verloren hat. „Ich bin hier, weil ich sie so sehr vermisse. Sie war erst 17, hatte gerade mit dem Studium angefangen“, sagte die weinende Frau. „Es ist 15 Jahre her, aber noch heute schaudere ich jedes Mal, wenn ich das Meer sehe – sogar im Fernsehen.“

Der 28-jährige Mohammad Ikramullah verlor im Alter von 13 Jahren seine Eltern und sein Geschwisterchen. „Ich bin immer noch traumatisiert. Ich glaube nicht, dass ich jemals vergessen werde, was passiert ist.“ Obwohl die sterblichen Überreste seiner Angehörigen nicht gefunden wurden, kommt er jedes Jahr zu dem Massengrab in Aceh, um zu beten.

„Ich weiß nicht, wo meine Mutter gegraben wurde“, berichtete der Hinterbliebene Jony China. „Ich komme aber weiter hierher, weil ich das Gefühl habe, ihr nah zu sein.“ (APA/AFP)

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