Das war 2019

Stärkstes Erdbeben 2019 in Kufstein, die meisten in Tirol

Symbolfoto.
© APA/Georg Hochmuth

Insgesamt wurden 2019 in Österreich 953 Erdbeben lokalisiert. 32 waren für Menschen spürbar. Am heftigsten bebte die Erde im Oktober in Kufstein mit einer Stärke von 3,9.

Innsbruck, Wien – In Österreich bebte 2019 die Erde relativ selten. 32 der insgesamt 953 Beben konnten von der Bevölkerung verspürt werden. Das entspricht laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) etwa dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Dazu wurden neun Erdbeben aus den Nachbarländern Italien (5), Deutschland (2), Slowenien (1) und Liechtenstein (1) in Österreich wahrgenommen.

„Es gab heuer zwei stärkere Erdbeben, die von der Bevölkerung kräftig wahrgenommen wurden“, sagt Rita Meurers, Seismologin an der ZAMG. „Beide Epizentren lagen in Gebieten, wo sich nur selten starke Erdbeben ereignen: im Tullnerfeld in Niederösterreich und bei Kufstein.“ In Tirol wurden im ganzen Jahr 15 Erdbeben wahrgenommen. Somit ist Tirol, wie bereits in den vergangen Jahren, das Bundesland mit den meisten gefühlten Erdbeben.

Sechs Beben wurden in Niederösterreich verspürt und jeweils vier in der Steiermark und in Oberösterreich. In Kärnten ereigneten sich 2019 zwei spürbare Erdbeben und in Vorarlberg eines. Über das Online-Formular der ZAMG gingen 2019 mehr als 1600 Wahrnehmungsberichte ein. Die Daten geben Auskunft über die Stärke der Fühlbarkeit und ermöglichen die Ermittlung des Intensitätsgrades auf der Europäischen Makroseismischen Skala. Sie sind außerdem ein wesentlicher Beitrag zur Bestimmung der Erdbebengefährdung in Österreich. Weltweit wurden mit dem Stationsnetz des Erdbebendienstes der ZAMG übrigens rund 9400 seismische Ereignisse registriert.

Erdbeben 2019 in Österreich.
© ZAMG

Die stärksten Erdbeben 2019 in chronologischer Reihenfolge

Tullnerfeld, 16. April 2019: Das Epizentrum des Bebens um 11.51 Uhr MESZ lag etwa neun Kilometer südwestlich von Tulln, Niederösterreich. Mit einer Magnitude von 3,1 war es das zweitstärkste Erdbeben des Jahres. Die Erschütterungen wurden zum Teil stark wahrgenommen und viele Menschen erschraken, einige flüchteten auch ins Freie. Nach Berichten aus der Bevölkerung fielen Gegenstände um und Möbel bewegten sich deutlich. Beim Erdbebendienst der ZAMG sind etwa 250 Wahrnehmungsberichte eingegangen. Die Intensität erreichte maximal 4-5 Grad auf der zwölfstufigen Europäischen Makroseismischen Skala (EMS-98). Das Beben war im Umkreis von 20 bis 30 km spürbar.

Leoben, 21. Juni 2019: Um 5.52 Uhr MESZ ereignete sich ein deutlich fühlbares Beben bei Leoben, Steiermark. Die Magnitude betrug 2,6 und es wurde von zahlreichen Personen vor allem in Leoben, St. Michael in Obersteiermark, Trofaiach und Niklasdorf verspürt. Die Epizentralintensität betrug 3-4 Grad auf der EMS-98.

Bad Bleiberg, 5. August 2019: Deutlich fühlbar war das Erdbeben um 23.49 Uhr MESZ, das viele Menschen aus dem Schlaf weckte. Das Epizentrum lag bei Bad Bleiberg, Kärnten, die Magnitude betrug 2,9. Vereinzelt wurde das Beben bis Feldkirchen und Bad Kleinkirchheim sowie im Raum Hermagor wahrgenommen. Die Maximalintensität betrug vier Grad auf der EMS-98.

Schruns, 29. August 2019: Sehr viele Menschen konnten um 23.16 Uhr MESZ ein Erdbeben in Vorarlberg wahrnehmen, das sich in geringer Herdtiefe ereignete. Daher war es trotz der relativ kleinen Magnitude von 1,9 deutlich fühlbar. Besonders im Epizentrum bei Schruns wurden die Erschütterungen teilweise als stark und erschreckend beschrieben, zahlreiche Personen sind erwacht. Es sind etwa 100 Wahrnehmungsberichte eingegangen und die Intensität erreichte vier Grad auf der EMS-98.

Tolmezzo (Italien), 22. September 2019: Das am stärksten verspürte Beben aus dem Ausland ereignete sich am 22. September um 14.58 Uhr MESZ nördlich von Tolmezzo, Italien. Bei einer Magnitude von 4,0 wurden die Erschütterungen von vielen Personen in Kärnten und in Osttirol deutlich verspürt. Die Maximalintensität in Österreich wurde in Kötschach-Mauthen und Dellach mit vier Grad auf der EMS-98 erreicht.

Kufstein, 23. Oktober 2019: Das stärkste Erdbeben des Jahres wurde am 23. Oktober um 1.35 Uhr MESZ südöstlich von Kufstein lokalisiert und hatte eine Magnitude von 3,9. Zahlreiche Personen erschraken und wurden durch die kräftigen Erschütterungen aus dem Schlaf geweckt. In vielen Fällen wurden eine starke Bewegung des gesamten Gebäudes und der Einrichtungsgegenstände beobachtet. Im Epizentralbereich sind Gegenstände umgestürzt und in höheren Stockwerken auch Bücher aus Regalen gefallen. Einige Verputzrisse wurden gemeldet. Das Beben wurde im Umkreis von etwa 35 km verspürt. Die Epizentralintensität erreichte fünf Grad auf der EMS-98.

Silz, 4. Dezember 2019: Mehr als 60 Meldungen sind zum Beben vom 4. Dezember um 1.12 Uhr MEZ mit Epizentrum bei Silz eingelangt. Die Erschütterungen wurden im Oberinntal zwischen Telfs und Roppen, in Mieming, Nassereith und in Teilen des Ötztals deutlich verspürt. Bei einer Magnitude von 2,4 betrug die makroseismische Intensität maximal vier Grad auf der EMS-98. (TT.com)

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