Jahresrückblick

Influencer, Gaming, Politik: Das war 2019 in sozialen Medien

(Symbolbild)
© APA/HELMUT FOHRINGER

Die politische Verantwortung von Facebook und Co, der Einfluss von Influencern sowie der Siegeszug von Videospielen waren bestimmende Themen im letzten Jahr.

Wien – In den zurückliegenden zwölf Monaten mussten sich soziale Medien entscheiden, wie sie auf den zunehmend aggressiven politischen Diskurs reagieren. Facebook stand massiv in der Kritik, weil das Unternehmen die Richtlinien für Politiker vor den US-Wahlen 2020 großteils aufhob.Viele sehen das als unverantwortlichen Umgang mit der eigenen Plattform. Anders macht es Konkurrent Snapchat, der eine Bibliothek für politische Werbung hat, um Transparenz zu schaffen.

Vor allem Chinas Einfluss ist in sozialen Medien eine immer größer werdende Sorge. Es besteht viel Misstrauen gegenber der populären chinesischen Videoplattform TikTok. Jedoch lehnte Betreiber ByteDance, anders als Facebook, jede politische Werbung ab und positionierte sich als „Happy Place“ für junge User. Die Befürchtungen, dass die Volksrepublik Menschen im großen Stil ausspioniert, bewahrheiteten sich jedoch am Beispiel der App „Study the Great Nation“, die der Regierung quasi unbeschränkten Zugang zu den Smartphones der Nutzer erlaubt.

Immer mehr Betrug im Social Web

Doch nicht nur die Politik machte sozialen Medien zu schaffen. Die Plattformen wurden auch zum Umschlagplatz für Betrüger. So stellte sich heraus, dass die Hälfte der Login-Versuche in Social Media von Schwindlern ausgeführt wird, die sich Kreditkarteninformationen und andere persönliche Daten von Usern erschleichen wollen. Diese kriminellen Aktivitäten sind durchaus häufig von Erfolg gekrönt.

Games und Streaming boomen stark

Für soziale Medien wurde auch der Umgang mit Influencern, deren Einfluss auf ihre Fans immer größer wird, zu einem großen Thema. Anlass zur Sorge gaben etwa zweifelhafte Ernährungstipps. Weitere Sujets, die die Medienlandschaft prägten, waren der Siegeszug von Videospielen sowie das immer breiter werdende Angebot an Streaming-Anbietern. Es hat sich gezeigt, dass in Österreich das durchschnittliche Alter von Gamern auf 35 gestiegen ist und bereits 60 Prozent der Gesamtbevölkerung gerne spielen. Streaming-technisch erregte vor allem Disney+ als neuer Netflix-Konkurrent Aufmerksamkeit. Jedoch hat die Vielzahl von Anbietern auch ihre Schattenseiten: Viele User sind aufgrund des Überangebots frustriert und werden zu Online-Piraten, um sich die monatlichen Gebühren zu sparen.

2019 zeichnete sich auch durch eine Vielzahl missglückter Marketingkampagnen aus, die zu Shitstorms im sozialen Web führten. Ein Paradebeispiel dafür ist das US-Modelabel Bstroy, das durchlöcherte Sweater verkaufte, auf denen die Namen von Schulen standen, in denen Amokläufe stattfanden. (pte)

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