Facharbeiter im Bezirk Kitzbühel dringend gesucht
Die Wirtschaft im Bezirk Kitzbühel blickt positiv in das heurige Jahr. Der Mangel an Facharbeitern und die Verkehrssituation in Kitzbühel trüben allerdings die Stimmung.
Von Harald Angerer
Kitzbühel – „Die Konjunktur nimmt ab und der Ausblick auf 2020 ist nicht mehr so positiv wie in den Jahren 17, 18 und 19“, schildert Tirols WK-Präsident Christoph Walser beim Neujahrsempfang der Wirtschaftskammer Kitzbühel im K3 KitzKongress. Der Saal der Kammer war gut gefüllt und es waren so viele Mitglieder wie schon lange nicht mehr bei dieser alljährlich wiederkehrenden Veranstaltung. Der neue Präsident und die Kammerwahlen dürften wohl der Grund dafür gewesen sein.
Kitzbühels Kammerobmann Klaus Lackner bestätigte, dass der Ausblick nicht so gut sei wie in den vergangenen Jahren. „Wir haben als Bezirk aber eine Sonderstellung. Denn auch in Krisenjahren konnten wir noch positive Zahlen aufweisen“, erläuterte Lackner bei einer Pressekonferenz vor dem Neujahrsempfang. Grund dafür sei, dass der Bezirk Kitzbühel sehr breit aufgestellt sei, von Handel über Industrie bis hin zum Tourismus. Dieser würde sich als besonders krisensicher erweisen, wie auch Walser betonte. „Dem Tourismus kommt in Tirol eine besondere Bedeutung zu. Immer wenn es schlechter läuft, dann ist man froh, wenn es ihn gibt“, sagt Walser. Doch genau diese Branche sei von einem der großen Probleme besonders stark betroffen: vom Facharbeitermangel. Es fehlten an allen Ecken und Enden Mitarbeiter. „Es gibt sogar Betriebe, die verspätet aufgesperrt haben oder nur ein eingeschränktes Angebot anbieten können, weil ihnen die Mitarbeiter fehlen“, sagt Lackner.
Hier bestünde dringender Handlungsbedarf. Zum einen sei es für Lackner nicht zu verstehen, dass es in Österreich über 350.000 Arbeitslose gibt, aber noch immer gut 70.000 offene Stellen. Er sieht hier eine soziale Hängematte. Zum anderen fordert Lackner ein höheres Saisonniers-Kontingent, also Arbeitskräfte aus dem EU-Ausland. Davon gebe es vor allem im Bezirk Kitzbühel viel zu wenige. „Uns wurden für die heurige Saison lediglich 36 Saisonniers zugesprochen, das sind viel zu wenige“, erklärt Lackner. Über 50 diesbezügliche Anfragen wurden abgelehnt. „Da können wir aber nichts dafür, das wird von Wien aus gesteuert“, betont Lackner. Er würde sich wünschen, dass die Zuteilung der Saisonniers nicht über Wien, sondern auf Landesebene erfolgt.
Eine Forderung, die Lackner schon seit Jahren immer wieder formuliert, ist jene nach einer Umfahrung der Stadt Kitzbühel. „Da ist es mir zuletzt etwas zu ruhig geworden“, sagt Lackner. Eine solche Umfahrung sei aber für die Bevölkerung und die Unternehmen enorm wichtig. Die Staus in Kitzbühel seien extrem wirtschaftsschädlich. „Vielleicht machen wir aber hier als Region einfach zu wenig Druck beim Land Tirol. Da wären auch die Landtagsabgeordneten aus dem Bezirk gefordert“, sagt Lackner.
Ein Höhepunkt des Neujahrsempfangs ist die Ehrung verdienter Persönlichkeiten, die „Menschen 2019“. Sie erhalten für besondere Verdienste den „Nagel mit Kopf“. Heuer sind die Preisträger Günther Eder, Gründer und Eigentümer der Agentur „Die Wilden Kaiser“ in Oberndorf, Vorzeigehotelier Christian Mühlberger, Eigentümer des Hotels Peternhof in Kössen, der Fünf-Hauben-Koch Simon Taxacher vom Hotel-Restaurant Rosengarten in Kirchberg, der Kfz-Techniker Felix Foidl, er hat unter anderem an der Berufs-WM teilgenommen, und der Vorstandsvorsitzende der Bergbahn Kitzbühel, der heuer nach zehn Jahren bei der Bergbahn in den Ruhestand geht, der Westendorfer Josef Burger.