Schulzentrum Lienz-Nord: Es bleiben alle unter einem Dach
Das Schulzentrum Lienz-Nord wird saniert und soll künftig auch baulich heutigen pädagogischen Ansätzen gerecht werden. Bis Jahresende soll aus einem Architektenwettbewerb ein Siegerprojekt hervorgehen.
Von Christoph Blassnig
Lienz –Das Schulzentrum Lienz-Nord mit einer Volksschule, der Neuen Mittelschule und der Polytechnischen Schule bleibt, wo es ist. Ein Ausschuss mit mehreren Schulsprengel-Bürgermeistern, Vertretern des Lienzer Gemeinderates, des Stadtbauamtes und dem Leiter der Abteilung Hochbau des Landes Tirol, Gerhard Wastian, ist mit dem Prozess der Sanierung des jahrzehntealten Schulgebäudes befasst. Die Stadt Lienz hat für das laufende Jahr Projektkosten in der Höhe von 170.000 Euro für einen wettbewerblichen Dialog und die Projektierung veranschlagt.
„Wir möchten bis Jahresende ein umsetzbares Projekt mit einem vertretbaren Verhältnis von Kosten und Nutzen vorliegen haben“, wünscht sich die Lienzer Bürgermeisterin Elisabeth Blanik. Vor einer Woche haben Mitglieder des Ausschusses den Schulcampus Neustift im Stubaital besichtigt: ein moderner Neubau auf der grünen Wiese, in dem sich die Volksschule, die Neue Mittelschule (NMS), das Polytechnikum und die Ski-NMS samt Internat bauliche Einrichtungen wie die Turnsäle, Musik-, Werk-, Physik- und Computerräume teilen. „Das bedeutet natürlich einen organisatorischen Mehraufwand“ erklärt Thomas Wirth, Direktor der NMS Neustift. Die Küche des Internats bekocht auch die Schüler in der Nachmittagsbetreuung. Die Landesmusikschule, zahlreiche Vereine und die Erwachsenenschule nutzen den modernen Schulcampus Neustift ebenfalls, oft bis 22 Uhr.
„Wir wissen natürlich, dass man Neustift nicht eins zu eins auf das Schulzentrum Lienz-Nord umlegen kann“, sagt Blanik. Man sammle Ideen und lote Möglichkeiten aus. Eine Renovierung des Lienzer Schulgebäudes sei längst überfällig. Die Sanitäreinrichtungen, alle Versorgungsleitungen, das Dach – es gibt seit vielen Jahren zahlreiche bauliche Mängel. Die Nachmittagsbetreuung findet in der ehemaligen Hausmeisterwohnung statt. „Eine Sanierung des Gebäudes ist unumgänglich“, meint Alexandra Haider, Leiterin der Polytechnischen Schule.
Nach der Besichtigung in Neustift ist für die Lienzer Bürgermeisterin klar, dass man den Altbestand der Nordschule als großes Potenzial sehen müsse. „Die vorhandene Kubatur würden wir aufgrund der gesunkenen Schülerzahlen heute niemals in ähnlicher Größe bauen können. Der Bestand hat also eine unglaubliche Qualität, die wir nutzen wollen.“
Das bestätigt auch Maria Bürgler, die Leiterin der Volksschule. „Unsere bestehenden Klassenräume sind so viel großzügiger, als es die Norm vorschreibt. Das haben wir in Neustift wieder gesehen.“ Zwischen den drei Schultypen gebe es im Schulzentrum Nord bis auf die Turnsäle so gut wie keine Überschneidungen. „Das ist nicht notwendig. Mir gefällt die Idee sehr gut, dass wir unter einem gemeinsamen Dach zuhause sind. Wir fangen langsam an, über die eigenen Schulgrenzen hinauszudenken.“ Die jahrzehntelang praktizierte starre Trennung münde langsam in das Bewusstsein, „dass wir gemeinsam eine Bildungsregion für unsere Kinder sind“. Insofern sei das Miteinander unter einem Dach ein schönes Zeichen nach außen.
Spürbar ist jedenfalls eine Aufbruchsstimmung in den Schulen und der Wunsch, dass bauliche Veränderungen auch neue pädagogische Ansätze möglich machen. „Wir arbeiten intensiv daran“, erklärt Blanik.