Kino

„Bad Boys for Life“: Noch nicht zu alt für die Gewalt

Ein Vierteljahrhundert nach dem ersten Teil gehen die „Bad Boys“ Martin Lawrence und Will Smith erneut auf Verbrecherjagd.
© Sony

Mit „Bad Boys for Life“ greifen Will Smith und Martin Lawrence ihre Paraderollen von einst auf – und wehren sich gegen den Lauf der Zeit.

Von Marian Wilhelm

Innsbruck –Die Ironie ist oft der härteste Gegner für die Actionhelden des Kinos. Viele scheitern an ihr, zumal wenn eigentlich schon das Pensionsalter winkt. Detective Mike Lowrey (Will Smith) nimmt es seinem tollpatschigen Partner Marcus Burnett (Martin Lawrenc­e) also ziemlich übel, als der plötzlich erwachsen wird und es ruhiger angehen lassen will nach dem Mott­o „Ich bin zu alt für die Gewalt“. Dabei hat er ihn doch in der Einstiegsverfolgungsjagd gerad­e erst mit glühenden Reifen seines protzigen Rennwagens zur Geburt des Enkelkinds chauffiert.

Mike dagegen will „das Ding fahren, bis die Reifen abfallen“: „Bad Boys for Life“ eben – ohne Pensionsanspruch. Umso mehr, als ein mysteriöser Motorradkiller ein­e Reihe alter Arbeitskollegen eliminiert und Mike selbst aus dem Hinterhalt niederschießt. Doch die Zeiten der Macho-Alleingänge sind vorbei. Ihm wird ein Team unter dem Kommando der toughen Rita (Paola Núñez) aufs Auge gedrückt. Und die will lästigerweise gesetzeskonform vorgehen. Mit Rita verbindet den Feschak Mike ebenso ein­e alte Geschichte wie mit dem mexikanischen Kartell, das Jagd auf ihn macht. Ein Fortsetzungsklassiker: Die Vergangenheit holt den alternden Helden ein, die Polizeiarbeit wird persönlich.

25 Jahre nach dem ersten und 17 Jahre nach dem zweiten Teil tritt das Regie-Duo Adil El Arbi und Bilall Fallah mit „Bad Boys for Life“ die Nachfolge von Haudrauf-Regisseur Michael Bay an. Das Drehbuchteam Bremner-Craig-Carnahan hat sich für den dünnen Plot wenig Überraschendes einfallen lassen. Doch das macht nichts, denn sie wissen glücklicherweise genau, wo die Stärken der „Bad Boys“ liegen: bei Action und Humor. Beides bedient der dritte Teil mit Genuss. Beides funktioniert meist ordentlich, zeitweise sogar überraschend gut. Produzent Jerry Bruckheimer bürgt nach wie vor für das, was er schon in den kunterbunten 1990er-Jahren versprach: Hochglanz-Quatsch, arm an Anspruch, reich an Schauwerten, die sich genussvoll in die Luft jagen lassen.

Auch bei den Witzen, für die hauptsächlich Martin Lawrenc­e zuständig ist, gibt es Tiefflieger und Querschläger. Glanzmomente liefert Polizeichef Howard (Joe Pantoliano), der den Buddhisten in sich entdeckt. Viele Running Gags zünden aber gut, weil sie das altmodische unbesiegbare Macho-­Gehabe von Mike auf die Schaufel nehmen – „die Bad Boys sind keine Buben mehr, es ist Zeit für gute Männer“. Ihm gegenüber steht Ritas junge schlagkräftige Truppe mit der Kämpferin Kelly (Vanessa Hudgens), dem zwei Meter großen ängstlichen Tech-Nerd Dorn (Alexander Ludwig) und dem Millennial-­Möchtegern-Bad-Boy Rafe (Charles Melton).

Mit viel Kawumm wollen es die bösen Buben in dieser Fortsetzung, auf die wenige gewartet haben, also nochmal wissen. Am Ende sind dabei trotz aller Härte nun sogar Tränen erlaubt – und der Titelsong wird zum Kinderlied fürs Enkerl.