Coach Stampfer muss das „Bob-Lazarett“ bremsen
Vor dem Heim-Weltcup in Innsbruck-Igls sind die Piloten Maier, Treichl und Beierl angeschlagen. Skeleton-Ass Janine Flock sorgte für Ärger.
Von Benjamin Kiechl
Igls –Eigentlich wollten die Bobfahrer am Wochenende (Zweierbob Samstag 10 Uhr, Viererbob Sonntag 13.30 Uhr) beim Weltcup in Innsbruck-Igls ihren Heimvorteil ausspielen. „Aussitzen“ trifft die derzeitige Situation im Bob-Lager aber besser. „Wir haben derzeit große Probleme mit Verletzungen. Man darf sich daher nicht zu viel erwarten“, erklärte Bob-Nationaltrainer Wolfgang Stampfer und dämpfte die Erwartungen auf eine Top-Platzierung.
Nur Katrin Beierl ist in der „verhexten Saison“ halbwegs fit und kann – wie es sich für eine Bobfahrerin gehört – ihren Bob auch anschieben. Die 26-jährige Wahl-Tirolerin blendet ihre Entzündung im Knie aus und setzt in Igls wieder auf ihre bewährte Anschieberin Jennifer Onasanya (NED). Auch eine Einbürgerung im Hinblick auf Olympia 2022 sei im Gespräch.
Die Tiroler Hoffnungsträger Benjamin Maier und Markus Treichl indes werden aufgrund von Verletzungen sitzend in den Eiskanal starten. „Leider habe ich mir beim Weltcup in Amerika eine Mittelfußfraktur zugezogen“, erzählte der 26-jährige Sistranser Markus Treichl. Sein Heimrennen will er aber auf keinen Fall versäumen und wichtige Punkte im Hinblick auf die Weltmeisterschaft sammeln. Platz acht wie im Vorjahr (Viererbob) sei bei rund zwei Zehntelsekunden Zeitverlust am Start außer Reichweite: „Unser Ziel ist der zweite Durchgang!“
Bei Österreichs Nummer eins Benjamin Maier trat indes eine alte Verletzung erneut zum Vorschein. „Ich habe einen Muskelfaserriss im Oberschenkel, an der gleichen Stelle wie letzte Saison“, sagte der 25-jährige Rumer, der bei FC-Bayern-Arzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt in Behandlung ist. Der Fokus sei auf den Viererbob-Bewerb am Sonntag gerichtet, „denn da verlieren wir am Start weniger Zeit“. Für Extra-Motivation ist jedenfalls gesorgt: Maier wurde am 24. Dezember zum ersten Mal Papa. „Mein Sohn ist ein Weihnachtsbaby“, verriet er stolz.
Nationaltrainer Stampfer versucht seine Athleten vor den Heim-Rennen einzubremsen. „Bei einer erneuten Verletzung wäre sonst die WM in Altenberg (ab 17. Februar, Anm.) in Gefahr“, weiß der EM-Bronzemedaillengewinner von 1999 (Viererbob).
Große Abwesende bei der Pressekonferenz im Bobcafé Igls war gestern ausgerechnet Österreichs Skeleton-Aushängeschild Janine Flock. Die 30-jährige Rumerin wollte nach dem Training nicht über ihre Ziele reden, sondern ließ eine Pressemitteilung ausschicken. Ihr Verhalten kam beim Verband gar nicht gut an. „Ich will mich dafür offiziell entschuldigen“, sagte ÖBSV-Sportdirektor Christian Auer verärgert.