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Opel Grandland X Hybrid4: Mit Blaulicht zur Premiere

Der Grandland X PHEV ist für Opel eine Premiere, er ist der erste Plug-in-Hybrid der Marke: Er hat 300 PS mit Allrad-, 224 PS mit Frontantrieb.
© Werk

Jetzt hat auch Opel einen Teilzeit-Stromer. Basis für die 300 PS des Grandland X Hybrid4 – ein Benziner, zwei Elektromotoren – ist Groupe-PSA-Technik.

Von Beatrix Keckeis-Hiller

Basel –Wenn das blaue Licht im Rückspiegel leuchtet, signalisiert der Opel Grandland X Hybrid, dass er gerade voll elektrisch fährt, auf reinen Stromantrieb gestellt ist.

Das blaue Leuchten illuminiert auch eine Premiere: Das elektrifizierte Kompakt-SUV ist das erste Plug-in-Hybrid-Modell im Opel-Portfolio. Das ist Teil des geradezu blitzartigen Durchziehens der Repositionierung der Blitzmarke, die Schritt für Schritt unter Strom gesetzt wird. Schließlich geht es darum, Strafzahlungen zu entgehen, aufgrund des heuer schlagend werdenden CO2-Ziels von 95 Gramm pro Kilometer über die gesamte Modellpalette hinweg.

Opel sieht sich diesbezüglich gut und frei von Pönale-Bedrohungen aufgestellt. Denn auf die Vollelektriker-Option des neuen Corsa folgt jetzt nicht alleine der Grandland als Teilzeit-Elektriker. Doch er setzt das Startsignal. Als Hybrid4. Basis dafür ist ein Antriebsstrang, der gerade in eine Reihe von PSA-Produkten eingezogen ist beziehungsweise einzieht. Er besteht aus einem 1,6-Liter-Turbobenziner mit 200 PS und zwei Elektromotoren mit 110 PS an der Vorder- respektive 113 PS an der Hinterachse. Das ergibt 300 PS Systemleistung (und 520 Nm Maximal-Drehmoment). Daraus resultiert ein ebenso elektrisch generierter Allradantrieb.

Kombiniert ist das Antriebssystem mit einer achtstufigen Automatik (arbeitet mit einer Mehrscheiben-Nasskupplung anstelle eines Drehmomentwandlers). Antriebsstrom kommt aus einem 13,2-kWh-Akku. Der ist im Heck, im Kofferraum-Bereich platziert. Das kostet zwar die bei den Verbrennern zusätzliche Mulde unterhalb der Ladeabteil-Abdeckung, belässt jedoch 390 Liter Basis-Volumen (Maximum: 1528 Liter).

Das Plug-in-Hybrid-System lässt vier Fahr-Modi zu: Strom, Hybrid, Allrad und Sport. Garniert ist das mit einer verschärften Rekuperationsstufe („B“ statt „D“ wie „Drive“), die beim Nachladen unterstützt, aktivierbar via Schalthebel. Stichwort Laden: Serienmäßig wird ein 3,7-kWh-On-board-Lader mitgeliefert, optional ist ein 7,4-kWh-Charger zu haben. In 1,5 Stunden – das ist abhängig von der Lademöglichkeit – kann die Batterie gefüllt sein.

Was die Fahrstufen-Variationen können, das ließ Opel im deutschen Schwarzwald ausprobieren, auf variationsreichem Straßenprogramm, gemächlich über die Dörfer, kurvenreich durch die Wälder, recht zahm im Zuge der weitgehend auf 120 km/h limi- tierten Autobahn. An elektrischer Reichweite versprochen werden laut technischem Datenblatt bis zu 59 Kilometer. Der Bordcomputer stellte 50 Kilometer in Aussicht. Rund 38 sind es geworden. Nachladen kann man stufenweise, wie viel Prozent für die nächste Umweltzone reserviert werden soll, ist via Save-Modus fixierbar. Darüber hinaus wären 135 km/h die elektrisch machbare Spitze, 235 km/h sollte der Hybrid-Opel unter Mitarbeit aller Antriebe schaffen. Dazu war die Verkehrslage nicht angetan. Doch stellte sich im Laufe der rund 250 Kilometer langen Testroute der Hybrid-Modus als am geschmeidigsten heraus.

Im Sport-Programm neigt das Knurren des Verbrenners zum metallischen Quengeln. Die Automatik lässt sich jedoch kaum in ihrer sanften Schaltarbeit beirren. Das Fahrwerk ist eher komfortabel abgestimmt. Die Lenkung wirkte beim getesteten Modell reichlich gefühllos und eckig. Nicht wirklich etwas zu tun hatte die Allradantriebskonfiguration. Schnee gibt’s auch im Schwarzwald so gut wie gar nicht. Auf feuchtem Asphalt verrichten die Fahrdynamiksysteme ihre Arbeit ebenso prompt und unauffällig wie zuverlässig. Ebenso wie die Bremsen, die immerhin knapp 1,9 Tonnen einfangen müssen.

Auf den Hybrid4 folgt demnächst eine Frontantriebsversion mit 224 PS (360 Nm) Systemleistung aus einem 180-PS-Benziner und einem 110-PS-Stromer. Der Marktstart: ab sofort. Der Preis für den Hybrid4: ab 47.489 Euro. Der Frontantriebs-PHEV mit 224 PS folgt, er kommt auf 42.299 Euro.