Mayer triumphierte in Wengen-Kombination
Skirennläufer Matthias Mayer hat für eine Sensation zum Auftakt der Lauberhornrennen in Wengen gesorgt und sein Glück selbst nicht fassen können. „Unglaublich! Das freut mich wirklich, dass ich wieder mal einen Slalom runtergebracht habe“, sagte der Kärntner am Freitag nach dem Triumph in der Alpinen Kombination vor den Franzosen Alexis Pinturault (+0,07 Sek.) und Victor Muffat-Jeandet (0,67).
Mit einem bravourösen Abfahrtsieg und 1,68 Sekunden Vorsprung auf Pinturault startete Mayer am Nachmittag laut neuer Regel als Erster in den Torlauf. Er nützte Piste und Startnummer optimal aus, am Ende glänzte er sogar mit der viertbesten Slalomzeit. Im Gesamtweltcup übernahm Pinturault mit 613 Zählern die Führung vor dem Norweger Henrik Kristoffersen (611) und dem Kombi-Achten Aleksander Aamodt Kilde (551), Mayer ist Fünfter mit 462 hinter dem Südtiroler Dominik Paris (476/Kombi-Zwölfter).
Für Mayer war es der siebente Weltcupsieg, der erste in der Kombination nach Platz vier als zuvor bestem Karriereergebnis vor fünf Jahren ebenfalls in Wengen. Er hatte nach dem „perfekten Abfahrtslauf“ einen „Großangriff“ für den Slalom angekündigt, mit Nummer eins wäre er in dieser Disziplin zum letzten Mal vor vielleicht 15 Jahren in einem FIS-Rennen gefahren.
„Im Steilhang habe ich ein bisserl einen Hakler gehabt und dann den Stecken einmal zwischen die Füße gekriegt. Ganz fehlerfrei war der Slalom nicht. Aber ich habe probiert, richtig zu attackieren, und für meine Verhältnisse ist mir das sehr gut aufgegangen“, erklärte der 29-Jährige, der zahlreiche Glückwünsche von den anderen Speedfahrern entgegennahm.
Verwirrend indes sei für ihn gewesen, erzählte Mayer, am Podium zwischen zwei Technikspezialisten zu stehen. „Ich bin einen sehr guten Slalom gefahren, vielleicht in der Abfahrt ein bisschen zu wenig gut. Großer Applaus an Matthias“, sagte Weltmeister Pinturault, der in der Disziplinwertung vor Kilde führt.
Mayer beendete damit erfolgreich eine Negativ-Serie: Mit der Kombination bei den Olympischen Spielen 2018 in Pyeongchang und den Weltcups 2019 in Wengen, Bansko und Bormio hatte er zuletzt viermal in Folge den Slalom nicht beendet. Er kam am Freitag nicht nur durch, sondern war auch noch schnell. In der Leader-Box musste er aber noch lange warten, hatte sich der Rückstand aussichtsreicher Techniker nach der Abfahrt doch in Grenzen gehalten, und so blieb das Rennen bis Pinturault und dem Schweizer Loic Meillard, der schließlich Vierter wurde, spannend.
Zweitbester Österreicher wurde Vincent Kriechmayr als Zehnter, als Abfahrtsachter hatte er bereits 1,10 Rückstand auf Mayer gehabt. „Die Abfahrt war schlechter als mein Slalom. Wenn morgen ein Slalomrennen wäre, wäre das eine gute Vorbereitung gewesen“, resümierte der Speed-Spezialist aus Oberösterreich. „Ich habe die Abfahrt vergeigt, das muss ich morgen besser machen.“ Daniel Danklmaier landete nach drittbester Abfahrtszeit auf Platz 22, Stefan Babinsky auf 23, Johannes Strolz schied in der Abfahrt aus.
2019 gewann Marco Schwarz die Kombination in Wengen, tags darauf ließ Vincent Kriechmayr den Abfahrtssieg folgen. Für Mayer ist als einer der Topfavoriten das Abfahrt-Kombi-Double möglich, das gelang zuletzt 1999 dem Norweger Lasse Kjus. „Es gibt sicher bessere Vorbereitungen auf die längste Abfahrt im Jahr. Aber ich hoffe, dass ich noch genügend Körner eingesteckt habe, dass ich es morgen auch noch durchziehe“, sagte Mayer, auf den noch Interview-Marathon und abendliche Siegerehrung warteten.
Mit Mauro Caviezel schied einer der Topfavoriten bereits in der Abfahrt aus, der Schweizer verpasste ein Tor. Zuvor hatte er Glück gehabt, als er beim langen Satz über den Hundschopf in der Luft das Sicherheitsnetz touchierte. Das Speedrennen war längere Zeit unterbrochen, weil der Norweger Adrian Smiseth Sejersted nach einem Sturz und Bergung mit dem Hubschrauber abtransportiert werden musste.