Wirtschaftskammer Reutte bringt neues Heim ins Spiel
Zum Neujahrsempfang der Wirtschaftskammer Reutte strömten wieder die Massen. Das gesellschaftliche Ereignis, auch Landeshauptmann Günther Platter war gekommen, ist immer auch ein Ort der Botschaften.
Von Hans Nikolussi
Reutte – Nachdem die HTL für Wirtschaftsingenieurwesen und Betriebsinformatik bald Realität werden wird, hat sich die Wirtschaftskammer Reutte ein neues Ziel ausgesucht. Beim Neujahrsempfang der Außerferner Wirtschaft wurde eine weitere gegen den Facharbeitermangel wirkende Maßnahme ins Spiel gebracht. Bezirksobmann Christian Strigl regte die Etablierung eines für alle Schüler und Lehrlinge offenen Schüler- und Lehrlingsheimes an und übergab dem anwesenden Landeshauptmann Günther Platter dazu gleich symbolisch einen Baustein, um damit um die Hilfe des Landes zu bitten.
Als einer der „höchstindustrialisierten Regionen Österreichs“ wurde dem Außerfern von Tirols Wirtschaftskammerpräsident Christoph Walser und vom Landeshauptmann das beste Zeugnis ausgestellt. „Der Spitzenplatz der Region ist keine Erbpacht und muss alljährlich neu verdient werden“, meinte dazu Walser. Die Bewegung in der Ausbildungslandschaft hin zu einer Angleichung der berufspraktischen Seite zur schulisch-akademischen sah er positiv. Bewegung sei aber auch in der Politik notwendig. Er forderte weniger Problem- und mehr Lösungsdenken: „In vielen Bereichen wird derzeit versucht, mit einzelnen Ge- und Verboten lenkend einzugreifen. Doch das bremst eher, als es lenkt – wir brauchen mutige Reformen, welche die Steuerlast senken, die Bürokratie schlanker machen und Anreize für Investitionen setzen“, betonte der Kammerpräsident. Nur eine starke Unternehmervertretung sei in der Lage, die Rahmenbedingungen für die Unternehmen zu verbessern, und er hofft auf eine starke Wahlbeteiligung bei den kommenden Kammerwahlen.
LH Günther Platter streute den Wirtschaftstreibenden im Bezirk Rosen und sah Tirol in der neuen Regierung gut vertreten, was auch den Unternehmern helfen sollte. Die beim Empfang öffentlich gewordene Streitbeilegung und Vertragsunterzeichnung in Sachen Hahnenkamm sah er wie auch der anwesende „Seilbahnnationalrat“ und Kammervize Franz Hörl als äußerst wichtig für die Region. Vom Wirtschaftskammerpräsident kam in Sachen Verkehr ein klares Ja zum Fernpassscheiteltunnel und zum Tschirganttunnel und ein ebenso klares Nein zu einer Bemautung der Strecke.
Noch nie hatten sich so viele Unternehmer und Vertreter der Sozialpartnerschaft in der Wirtschaftskammer getroffen, hieß es. Sie kamen sich auf dem perfekt inszenierten gesellschaftlichen Höhepunkt des Jahres bei vielen Gesprächen näher. Für anhaltenden Beifall der Gäste sorgten Harfonie, die „Große Chance“-Preisträger von 2014 mit Nora-Marie und Hanna, verstärkt durch Vater und Bruder. Traditionell ist auch immer das „Beuschel“ vom Hirschenwirt und vom Feinsten das „Süße“ der Konditorei Valier. Beim Buffet waren nicht nur die Hungrigen, sondern auch die vielen Netzwer- ker wieder in ihrem Element.