BBC-Generaldirektor tritt nach Kritik von Johnson zurück
Der Generaldirektor des britischen Rundfunks BBC tritt zurück. Er wolle im Sommer den Weg frei für eine neue Person machen, die mit der Regierung über die Zukunft des Senders verhandeln werde, teilte Tony Hall laut Nachrichtenagentur Reuters am Montag mit. Premierminister Boris Johnson hatte zuletzt scharfe Kritik an dem Finanzierungsmodells der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt geübt.
In seinem Brief verwies Hall auf die Verhandlungen einer Charta der BBC mit der Regierung bis 2027. Die Auseinandersetzungen mit der Regierung Johnsons erwähnt er nicht. Die Beziehung zwischen Johnsons Konservativen und der BBC gestaltet sich allerdings schon lange schwierig, weil sich der Premier weigerte, an Debatten und Interviews des Senders teilzunehmen. Johnson warf dem Rundfunk auch eine zu Brexit-kritische Berichterstattung vor. Hall wies dies vehement zurück.
Johnson hatte bereits im Wahlkampf das Finanzierungsmodell der BBC infrage gestellt. Er habe zwar keine Pläne, die Rundfunkgebühren vollständig abzuschaffen, sagte Johnson damals. Aber man müsse sich fragen, ob diese Art der Finanzierung langfristig Sinn habe.
Die BBC finanziert sich zu 75 Prozent aus den Gebühreneinnahmen, fast 3,6 Milliarden Pfund im Jahr. Den Rest steuert der Verkauf von Fernsehproduktionen bei. Werbung, wie sie bei anderen Sendern geschaltet wird, ist bei der BBC streng reguliert, damit die Anstalt nicht ihre staatlichzugewiesene Neutralität und ihre Reputation riskiert. Die BBC erreicht jede Woche mehr als 420 Millionen Menschen weltweit.