Osttirol

Notarztverband Osttirol verlangt Rechtssicherheit

Um die bodengebundene notärztliche Versorgung in Osttirol geht es morgen auch im Petitionsausschuss des Tiroler Landtages.
© Christoph Blassnig

Nach wie vor beschäftigt der Notarztverband Osttirol rund um den Villgrater Mediziner Gernot Walder nicht nur das Land, sondern auch die Ärztekammer und die Österreichische Gesundheitskasse in Tirol.

Von Christoph Blassnig

Lienz, Innsbruck – Morgen um 15 Uhr findet eine Sitzung des Petitionsausschusses des Tiroler Landtages in Innsbruck statt. Erster Tagesordnungspunkt: die (not-)ärztliche Versorgung in den zwei verbliebenen Regionen Osttirols, die weiterhin vom Notarztverband mit Gernot Walder betreut werden.

Zur Vorgeschichte: Bis zum 2. Mai des Vorjahres war der Verband mit seinem Obmann Gernot Walder für die medizinische Versorgung im Defereggental, im Iseltal sowie im Pustertal zuständig. Anzeigen von Kollegen bei der Ärztekammer sollten den Verbandsobmann zu Jahresbeginn 2019 wohl zu Fall bringen. Bis heute sind nicht alle Verfahren vor der Disziplinarkommission der Ärztekammer abgeschlossen. Ein zentraler Vorwurf lautete, der Notarztverband habe seinen Versorgungsauftrag nicht erfüllt und vor dem 2. Mai 2019 „laut Auskunft der Leitstelle Tirol einzelne Dienste im Iseltal stundenweise nicht besetzt“, wie Herbert Walter von der Abteilung Zivil- und Katastrophenschutz des Landes auf Anfrage der Tiroler Tageszeitung schreibt. Tatsächlich stimmt das, wie Walder stets einräumte, insofern, als einmal ein Mediziner vergaß, sich über Funk bei der Leitstelle anzumelden. Ein zweites Mal sprang Walder kurzfristig für einen Kollegen im Defereggental ein, wurde dann aber zu seinem schwerkranken Vater ins Villgratental gerufen, worauf er den Dienst wieder verlassen musste.

Auf den ausdrücklichen Wunsch des Tiroler Gesundheitslandesrates Bernhard Tilg hin zog sich Gernot Walder mit seinem Notarztverband am 2. Mai schließlich aus dem Iseltal zurück. Zugesagt worden sei dafür die volle Unterstützung des Landes in den verbliebenen Abschnitten Defereggental und Pustertal, unterstreicht Walder.

Der Matreier Bürgermeister Andreas Köll, auch Obmann des Gemeindeverbandes des Bezirkskrankenhauses Lienz, hatte den Salzburger Mediziner Marcus Mairinger schon im Frühherbst 2018 mittels Werkvertrag mit der Schaffung eines zusätzlichen Notarztsystems im Iseltal beauftragt. Den vergangenen Sommer über war im Iseltal dann ein Boden-Luft-Kombisystem im Einsatz. Seit 15. Oktober bemüht sich dort nun das Rote Kreuz um eine lückenlose bodengebundene Notarztversorgung.

Illy Ladstätter hat die Petition „Für den Erhalt der Versorgung in Osttirol“ eingebracht. Die Vertreterin einer Unterschriftenaktion für den Notarztverband Osttirol im Defereggen- sowie im Pustertal betont die Unterstützung von mehr als 5000 Betroffenen für dieses Anliegen, darunter sind auch die Bürgermeister der betroffenen (Seiten-)Täler. „Wir wollen endlich Rechtssicherheit für Walders Kassenstelle im Defereggental, die er sich mit mehreren Ärzten teilt“, verlangt Ladstätter. Gernot Walder sieht den Verband nach wie vor im rechtsfreien Raum. „Man spricht uns zwar Unterstützung zu und drückt auch vollste Zufriedenheit aus, wir sind aber nur geduldet. Wir brauchen Sicherheit.“ Zur Anhörung im Ausschuss geladen sind morgen neben Ladstätter und Walder auch die Landesräte Bernhard Tilg und Gabriele Fischer. Angesagt haben sich weiters Arno Melitopulos für die ÖGK in Tirol und der Direktor der Ärztekammer Tirol, Günter Atzl.

Einbringung ist für jeden möglich

Jeder Bürger hat in Tirol das Recht, eine Eingabe (Petition) im Tiroler Landtag einzubringen. Dies hat schriftlich entweder per Post oder durch persönliche Abgabe in der Landtagsdirektion zu erfolgen. Ebenso ist eine elektronische Übermittlung an die Adresse der Landtagsdirektion (landtag.direktion@tirol.gv.at) möglich. Voraussetzung dafür ist lediglich, dass die Einbringung nicht anonym erfolgen darf und die Eingabe ein Begehren erkennen lassen muss. Der Petitionsausschuss berät das Anliegen. (TT)

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