Tourengipfel in Tirol: Strafen für Tourengeher vorerst vom Tisch
Sportlandesrat Geisler lud am Dienstag Alpenverein, Seilbahner und weitere Experten zum Tourengipfel. Tenor: Man versucht es noch einmal gütlich.
Von Anita Heubacher
Innsbruck – Friede auf der Piste und Friede in der Koalition. Darauf dürfte ÖVP-Sportlandesrat Josef Geisler hoffen. Nach einer Prügelattacke auf einen Pistenraupenfahrer am Rangger Köpfl hatte Geisler laut über Pistenbenützungsgebühren fürs Tourengehen und über Security-Personal auf der Berghütte und im Tal nachgedacht. Für beide Punkte ist der Koalitionspartner, die Grünen, nicht zu begeistern.
Geisler selbst hält weiterhin „einen Kostenbeitrag für die mit großem Aufwand geschaffene Sportinfrastruktur für gerechtfertigt“. Ob und wie von Pistentourengehern künftig ein Entgelt eingehoben werde, „ist Sache der Bergbahnen“. Die zögern allerdings aufgrund von Haftungsfragen. Strafen für Tourengeher waren jedoch kein Thema.
Am runden Tisch im Landhaus hatten sich am Dienstag spätabends Seilbahner, Alpenverein und weitere Experten darauf geeinigt, das Angebot für Pistentourengeher zu verbessern. Leitsysteme sollen installiert und eigene Aufstiegsrouten definiert werden. Acht Skigebiete hätten ein Leitsystem bis dato implementiert, sagt Geisler. Er sieht noch Luft nach oben. „Wir bieten sowohl fachliche Beratung als auch finanzielle Unterstützung an.“ Ansprechpartner sind Tourismusverbände und Skigebietsbetreiber. Sie können sich beim Land 50 Prozent der Nettokosten abholen, wenn sie das Angebot für Tourengeher verbessern.
Geisler und die Seilbahner wollen es also noch einmal gütlich versuchen. Erst am Ende stünden Sanktionen und neue Verwaltungsstrafen, meint er. Gravierende Missstände, wie beispielsweise jene am Rangger Köpfl, könnten bereits jetzt ortspolizeilich geahndet werden. Im konkreten Fall hatte die Polizei den rabiaten Pistentourengeher bei der Staatsanwaltschaft angezeigt.
Wie man sich benimmt und welche Regeln es einzuhalten gilt, soll Tourengehern via Video beigebracht werden. Auch Tafeln mit Verhaltensregeln würden vermehrt aufgestellt, hieß es am Dienstag.