Verkehrssünder zahlten 2019 in Landeck 3,1 Millionen Euro
Ob Anonymverfügung wegen Tempoüberschreitung, Missachtung von Fahrverboten oder Kfz-Mängel: 2019 trafen 69.783 Anzeigen bei der BH Landeck ein. Die Polizei kassierte 152 Führerscheine wegen Alkoholisierung.
Von Helmut Wenzel
Landeck – Über mangelnde Beschäftigung konnten sich die Mitarbeiter der BH Landeck voriges Jahr nicht beklagen: 69.783 Verkehrsanzeigen bzw. Verkehrsstrafverfahren mussten bearbeitet werden. Macht 1,6 Anzeigen pro Kopf im 44.000-Einwohner-Bezirk.
Ein Jahr zuvor waren es noch 44.292 Strafverfahren. BH-Abteilungsleiter Siegmund Geiger merkt an: „In einer Anzeige können auch mehrere Übertretungen angeführt sein.“ Der massive Anstieg an Verwaltungsanzeigen im Straßenverkehr sei hauptsächlich auf „Umrüstung der Überwachungseinrichtungen“ zurückzuführen. „Mit Hilfe von neuer Technologie können stationäre Radargeräte die Fahrzeuggeschwindigkeit auf den Landstraßen in beiden Fahrtrichtungen messen.“ Einen Beitrag zur Anzeigenflut habe auch die Überwachung des „Luft-Hunderters“ auf der Inntal-Autobahn geleistet. Dazu kommen Motorrad- und Autofahrer, die ohne Vignette auf den mautpflichtigen Straßen erwischt werden.
Die gestiegene Zahl an Verkehrsdelikten bescherte auch ein kräftiges Plus im Strafgeldertopf. Nach 2,57 Mio. Euro im Jahr 2018 kassierte die Behörde 3,13 Mio. Euro im vorigen Jahr. Allein aus dem Titel „Übertretungen nach der Straßenverkehrsordnung“ mussten die Verkehrsteilnehmer 2,22 Mio. Euro auf den Tisch blättern. Den Löwenanteil davon kassierte das Land als Erhalter der Landesstraßen mit knapp 1,2 Mio. Euro, die Asfinag 480.000 Euro (Übertretungen auf Autobahnen) und die Gemeinden 229.000 Euro (Delikte auf Gemeindestraßen).
Weil sie die Spielregeln im Straßenverkehr verletzt hatten, mussten in Summe 255 Verkehrsteilnehmer den rosa Schein abgeben. 152 davon hat die Polizei in alkoholisiertem Zustand gestoppt. In der Bilanz der BH-Verkehrsabteilung scheinen 69 Personen auf, denen die Behörde den Schein für vier Wochen entzogen hatte. Basis dazu war Alkohol am Steuer in Höhe von bis zu 1,19 Promille. 36 Lenker sind mit 1,2 bis 1,59 Promille auf den Straßen im Bezirk erwischt worden. Womit der Schein vier Monate weg war. In 37 weiteren Fällen – bei einer Alkoholisierung von mehr als 1,6 Promille – fassten die Lenker einen Führerscheinentzug auf unbestimmte Dauer aus. Zehn Lenker, die nach dem Suchtmittelgesetz gerichtlich verurteilt worden sind, verloren ihre Fahrlizenz ebenfalls auf unbestimmte Dauer.
Schließlich kamen auch 66 Scheine von Temposündern in Amtsverwahrung. Die Lenker hatten die erlaubte Höchstgeschwindigkeit „erheblich“ überschritten – im Ortsgebiet um 40 km/h, im Freiland um 50 km/h.
71 Zulassungsbesitzern hatte die Behörde die Kfz-Kennzeichen entzogen. Gründe waren laut Geiger Säumigkeit bei der Bezahlung der Versicherungsprämie, mangelnde Verkehrssicherheit der Fahrzeuge sowie Übersiedlung in einen anderen Verwaltungsbezirk. Ein Vormerkdelikt fassten 38 Lenker aus, weil sie Kinder nicht ausreichend gesichert hatten.