Bezirk Imst

Bischofsbesuch in Imst: Den Kindern eine Lobby geben

Die Diözese Innsbruck und SOS-Kinderdorf wollen künftig noch enger zusammenarbeiten
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Die Diözese Innsbruck und SOS-Kinderdorf wollen künftig noch enger zusammenarbeiten, wie ein Besuch von Bischof Hermann Glettler in Imst unterstreicht.

Von Thomas Parth

Imst –Als erster prominenter Gast und quasi als „Segensbringer“ für das neue Jahr 2020 wurde gestern Bischof Hermann Glettler im Imster SOS-Kinderdorf begrüßt. Der Besuch diente jedoch nicht allein dem Kennenlernen, sondern auch dazu, die bereits enge Zusammenarbeit zwischen Diözese und SOS-Kinderdorf weiter zu vertiefen. „Wir stehen gemeinsam auf und erheben die Stimme für die Kinder, die sonst keine Lobby haben“, formuliert Wolfgang Katsch, Geschäftsleiter SOS-Kinderdorf Tirol, einen (sozial-)politischen Anspruch beider Institutionen.

„Seit der Jugendsynode vor zwei Jahren in Rom findet ein Paradigmenwechsel innerhalb der Kirche statt“, zeigt Bischof Glettler auf: „Kinder sollen innerhalb der Kirche gehört und ernst genommen werden, dürfen Freiräume ausgestalten, ohne dabei die Rituale aufzulösen. In Tirol wollen wir diesen Zugang verstärkt in die Praxis umsetzen.“

Bischof Hermann Glettler besuchte Imst.
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Um Kindern eine Stimme zu geben, organisierte etwa SOS-Kinderdorf zusammen mit der Caritas mehrere Veranstaltungen und nahm darüber hinaus gemeinsam Stellung, etwa zu Einsparungen im Sozialbereich, die letztlich auf die Familien zurückfallen. „Man merkt, dass die Situation der Familien allgemein sehr angespannt ist. Wie Umfragen zeigen, wollen Jugendliche wie Eltern gleichermaßen mehr Zeit miteinander verbringen. Trotz unserer Wohlstandsgesellschaft kann das Familiengefüge durch eine vermeintliche Kleinigkeit gesprengt werden“, macht der Innsbrucker Diözesanbischof aufmerksam.

Wolfgang Katsch vom SOS-Kinderdorf
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Genau hier setzen Caritas und Kinderdorf mit vielfältigen Hilfsangeboten an. Die Telefon-Hotline „Rat auf Draht“, die unter der Nummer 147 gratis zu erreichen ist, wird von SOS-Kinderdorf betrieben, ebenso wie die AFA (Ambulante Familienarbeit), wo Sozialpädagogen Familien bei der Lösung von Problemen unterstützen.

„Die Zugehörigkeit zu stärken oder, wenn sie belastet oder gar zerstört ist, neu aufzubauen, ist ein Grundprinzip unseres Glaubens“, sieht Glettler eine weitere Parallele zu SOS-Kinderdorf, wo am 19. Juni zwei neue Häuser in Imst ihrer Bestimmung übergeben werden. „Unser Bischof ist herzlich eingeladen“, bestätigt Katsch.

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