Zahl der Toten durch Coronavirus auf 17 gestiegen

Die Zahl der Toten aufgrund der vom neuartigen Coronavirus verursachten Lungenkrankheit in China ist auf 17 gestiegen. Das berichtete die Regierung der Provinz Hubei in der schwer betroffenen Metropole Wuhan am Mittwoch. China warnte zudem vor einer möglichen Mutation des neuartigen Coronavirus, das sich weiter rasant ausbreitet.

Mittlerweile sind in China 473 Menschen infiziert, weitere 1.394 stehen unter Beobachtung, wie Vize-Gesundheitsminister Li Bin am Mittwoch in Peking berichtete. Die Sorgen vor einer Ausbreitung des Virus werden durch den intensiven Reiseverkehr rund um das chinesische Neujahrsfest am kommenden Samstag gesteigert. Jedes Jahr sind zum Neujahrsfest Hunderte Millionen von Chinesen per Zug, Bus oder Flugzeug im Land unterwegs. Nach chinesischen Angaben ist das Virus von Mensch zu Mensch übertragbar.

Die chinesische Gesundheitsbehörde kündigte verstärkte Desinfizierungen von Flughäfen und Bahnhöfen sowie in Einkaufszentren an. In der zentralchinesischen Millionenmetropole Wuhan, von wo die Krankheit ihren Ausgang nahm, wurde eine große Feier zum chinesischen Neujahr abgesagt. Die Frauen-Fußballqualifikationsspiele für die Olympischen Spiele wurden von Wuhan nach Nangjing verlegt.

Wuhans Bürgermeister Zhou Xianwang forderte die Einwohner auf, die Stadt nicht zu verlassen. Besucher sollten Wuhan meiden, um eine weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern. In vielen chinesischen Apotheken und auf Websites sind Gesichtsmasken und Desinfektionsmittel bereits ausverkauft. In der Provinz Hubei, deren Hauptstadt Wuhan ist, sollen öffentliche Versammlungen eingeschränkt werden.

Am Flughafen und dem Bahnhof von Wuhan wurden Temperaturmesstationen für Passagiere eingerichtet, auch an Autobahn-Kontrollstellen sollte die Temperatur von Autofahrern gemessen werden. An fünf US-Flughäfen sowie zahlreichen Airports in ganz Asien werden Passagiere ebenfalls auf Fieber kontrolliert.

Die chinesische Regierung informiert täglich über die Anzahl der bekannten Fälle, um Panik in der Öffentlichkeit zu vermeiden. Ab Freitag treten viele der 1,4 Milliarden Chinesen wegen Feierlichkeiten rund um das chinesische Neujahrsfest Reisen im In- und Ausland an. Das Risiko einer weiteren Ausbreitung der Epidemie habe sich dadurch erhöht, die Prävention würde erschwert, sagte Li. Knapp 2.200 Menschen, die mit infizierten Personen in Kontakt kamen, wurden isoliert, wobei 765 bisher wieder aus der Überwachung entlassen wurden.

Die US-Regierung ist auf die neue Lungenkrankheit aus China nach Worten von Präsident Donald Trump gut vorbereitet. Die Regierung habe das „komplett unter Kontrolle“, sagte Trump am Mittwoch in einem Interview mit dem Nachrichtensender CNBC am Rande der Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos.

Am Londoner Flughafen Heathrow sollen separate Bereiche für Passagiere geschaffen werden, die aus Regionen kommen, die von dem Virus betroffen sind. Die deutschen Flughäfen sehen sich für den Umgang mit Verdachtsfällen des Coronavirus gut gerüstet. Am Flughafen Wien in Schwechat steht man hinsichtlich einer potenziellen Einschleppung des Coronavirus in enger Abstimmung mit den Gesundheitsbehörden. Dies teilte der Pressesprecher des Flughafens, Peter Kleemann, mit. „Wir verfolgen die Entwicklung der Situation sehr aufmerksam. Derzeit gilt eine erhöhte Aufmerksamkeit am Standort.“

„Österreichs Gesundheitsbehörden sind mit den relevanten Gremien im Rahmen der WHO- und der EU-Mitgliedschaft ausgezeichnet vernetzt und in permanenter Abstimmung“, hieß es laut Gesundheitsministeriums. „Die internationalen Behörden beobachten die aktuelle Entwicklung genau und wenden sich mit Empfehlungen an die Mitgliedsländer.“ „Derzeit ist absolut kein Grund zur Aufregung, aber es braucht größte Aufmerksamkeit und internationale Abstimmung“, wurde Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) zitiert.

Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen forderte China unterdessen auf, die „wahren“ Informationen über den Coronavirus preiszugeben. Die Regierung habe Reisegruppen aus Wuhan angewiesen, vorerst nicht nach Taiwan zu kommen, sagte Tsai vor Reportern. Sie forderte die WHO auf, Taiwan nicht aus politischen Gründen von einer Zusammenarbeit bei dem Ausbruch des Virus auszuschließen. Taiwan ist wegen des Einspruchs Chinas, das die Insel als chinesische Provinz ansieht, kein Mitglied der WHO.

Russland will wegen der weiteren Ausbreitung der Lungenkrankheit im Nachbarland China die Kontrollen an allen Grenzposten verstärken. „Wir wollen so verhindern, dass das Coronavirus in unser Land eingeschleppt wird“, sagte Jelena Jeschlowa von der russischen Verbraucherschutzbehörde der Agentur Tass zufolge. Vor allem an der rund 4.200 Kilometer langen Grenze zu China sollen Einreisende mit Temperaturmessungen kontrolliert und zusätzlich befragt werden. Die Verbraucherschutzbehörde riet deshalb Russen besonders von Reisen in die betroffene Provinz ab. „Das ist die einfachste Methode, um nicht infiziert zu werden“, sagte Jeschlowa. Zudem sollten Besucher in China Menschenansammlungen und Märkte meiden.

Russland sei zudem bereit, an einem Impfstoff gegen die Lungenkrankheit zu arbeiten, hieß es. Man wolle aber vorher die Lage untersuchen und sich auf Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO stützen.

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