Mayrhofen: Kampf ums Geld für die „Schach-Champions-League“
Die besten Schachspieler Europas messen sich im Europahaus. 80.000 Euro Subvention sind nötig. Der TVB sagte zu, die Gemeinde zierte sich.
Von Angela Dähling
Mayrhofen – Sie spielen in der ersten Bundesliga und werden alljährlich bei der Tiroler Sportlergala in Innsbruck ausgezeichnet – aber kaum einer weiß es. Die Mitglieder des Schachclubs Mayrhofen/Zell Zillertal profitieren von keinem „Promi-Bonus“. Nicht zuletzt, weil der engagierte Obmann Werner Csrnko vor lauter Turnierteilnahmen keine Zeit mehr findet, die mediale Werbetrommel für sein Team zu rühren. Das wäre ihm nun fast auf den Kopf gefallen – ausgerechnet bei der Ausrichtung der „Champions League“ im Schachspiel: des European Chess Club Cup 2020.
Er findet von 5. bis 13. Oktober im Europahaus in Mayrhofen statt. „Jede Nation in Europa schickt dafür ihre besten Teams ins Rennen“, war Csrnko am Mittwochabend um Aufklärung der Mayrhofner Gemeinderäte bemüht. Jahrelang hatte er für die Cup-Austragung gekämpft, 2019 konnte sich Mayrhofen gegen andere europäische Städte bei der Vergabe durchsetzen. Das Problem: 80.000 Euro Fördergeld braucht Csrnko für die Durchführung. 40.000 Euro hat ihm der TVB Mayrhofen-Hippach zugesagt. Für die zweite Hälfte sollen 2019 auch positive Signale von der Gemeinde gekommen sein. Doch beim Budget 2020, das 111.000 Euro insgesamt für Vereinsförderungen vorsieht, waren nur 20.000 Euro genehmigt worden.
„In den letzten 22 Jahren haben wir 33.000 Euro von der Gemeinde erhalten, 167.000 Euro habe ich persönlich eingebracht“, ließ Csrnko die Mandatare wissen. Es handele sich nicht um einen Hobby-, sondern einen Leistungssportverein und es sei hart, wenn man sich vor dem eigenen Gemeinderat rechtfertigen müsse. Der Cup bringe 5000 bis 6000 Nächtigungen durch 600 bis 800 Teilnehmer, Trainer etc. „Das Europahaus wird eine Woche mit 300 bis 350 Schachbrettern voll sein“, sagte Csrnko. 60.000 Euro beträgt das Preisgeld. Einige Mandatare blieben skeptisch und verlangten Einblicknahme in Rechnungsabschlüsse des Clubs. Auch weil einst generell beschlossen wurde, dass für Subventionen über 10.000 Euro gewisse Unterlagen vorgelegt werden müssen. Mit drei Enthaltungen wurden schließlich 40.000 Euro genehmigt – der Schachclub muss eine genaue Aufstellung liefern, wofür das Geld gebraucht wird.