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Ford Puma: Wildkätzchen, frisch gezähmt

Das neue Gesicht im Segment der Kompakt-SUV: Der Ford Puma überzeugt als knackiger kleiner Hochsitz mit eigenständigem Design und innovativen Lösungen.
© Werk

Bekannter Name, ganz neues Auto: Der Ford Puma spielt jetzt in der Liga der subkompakten Sport Utility Vehicles – mit erfrischendem Design und schlauen Ideen.

Von Stefan Pabeschitz

Málaga – SUV statt Coup­é, Kinetic Design statt New Edge, EcoBoost statt Zetec-Motoren – 23 Jahre nach der Präsentation des schnittigen kleinen Zweitürers von Ford ist alles anders, nur sein Name lebt wieder auf. Klassentypisch ist der neue Puma natürlich vorrangig ein Allrounder, auf Alltagstauglichkeit konzentriert, und muss mit SUV-typischer Funktionalität aufwarten – so weit, so langweilig, wenn das alles wäre. Aber Ford hat seinem kleinen Wildkätzchen auch noch ein erfrischend ansprechendes Design und ein paar ebenso praktische wie schlaue Details verpasst.

Beim Design kehrt der Pum­a schlichtweg das gängige Formen-Schema der von vorne nach hinten keilförmig verlaufenden Linie um. Seine Kotflügel sind in einem weiten Schwung nach oben gezogen, die Scheinwerfer sitzen fast am höchsten Punkt. Trotzdem schafft es der klein­e Kompakt-Hochsitz, niemals bedrohlich oder gar protzig zu wirken – und auch nicht unfreiwillig drollig. Die Flanke ist mit einer durchgehenden Welle skulpturiert, die Dachlinie flach, muskulös ausgestellte hintere Kot­flügel sorgen für einen soliden, dynamische­n Gesamteindruck.

Im Innenraum herrscht ein­e angenehme Atmosphär­e mit gelungenem Materialmix und hochwertigen Softtouch-Oberflächen. Die Bedienlogik ist nicht zwingend digitalisiert – Klima- und Radio-Steuerung passieren etwa nach wie vor über Tasten und Dreh­regler, ohne dafür in lästige Bildschirmmenüs eintauchen zu müssen. Für die optionale Lederausstattung hat sich Ford eine schlaue Lösung mit Zipp ausgedacht – bei Beschädigungen ist ein Tausch somit leicht und kosten­günstig.

Eine weitere gute Idee ist mit der so genannten Megabox umgesetzt: Ein Unterflurfach im Kofferraumboden – aber nicht, wie allgemein verbreitet, als flacher Stauraum unter der Abdeckung, sondern als wasserdichte, 30 Zentimeter tiefe Aussparung im Format von etwa 75 mal 75 Zentimetern und mit Ablauf-Stoppel an der tiefsten Stelle. Weitere 386 Liter Kofferraumvolumen warten oberhalb davon auf Nutzung.

Zum Marktstart rollt der Puma mit dem 1-Liter Benzin-Motor zu 125 PS, der mit gleicher Spitzenleistung auch in Mildhybrid-Ausführung angeboten wird. Dessen 0,4 Liter weniger Verbrauch und 9 Gramm geringerer CO2-Ausstoß sind mit 3900 Euro Preisunterschied allerdings teuer erkauft, weil die elektrifizierte Variante ausschließlich in der Topausstattung Titanium X verfügbar ist. Die zweite Leistungsstufe zu 155 PS fährt ebenfalls mit elektrischem Power-Zuschuss. Etwas später wird noch ein 120-PS-Vierzylinder-Diesel mit 1,5 Litern Hubraum nachgereicht.

Die für Testfahrten schon zur Verfügung gestellten beiden Mildhybrid-Dreizylinder-Benziner reichen für den Stadtverkehr allemal und bauen aus dem Stand auch willig Schub auf. Überland leidet aber vor allem die 125-PS-Variante an der für klein­e Turbomotoren typischen Schwachbrüstigkeit. Die 155 PS tun sich naturgemäß leichter, füttern aber auch das Finanzamt mit. Achtung verdient in jedem Fall die Abstimmung von Fahrwerk, Lenkung und Bremsen – immer schon eine Ford-Tugend, von der auch das neue Kompakt-SUV profitiert. Trotz der grundsätzlich sportlichen Auslegung und dem auffallend präzisen Handling vermeidet es aber unnötig­e Härte. Sowohl bei kurzen Schlägen von der Fahrbahn­oberfläche als auch bei langen Wellen bleibt es stets komfortabel. Dazu überzeugt das Sechsgang-Getriebe mit leichtgängiger, aber sauber einrastender Schaltung und dynamischer Abstufung der Gänge.

Der Puma lockt mit einem Einstiegspreis ab 24.590 Euro und ist bereits bestellbar. Wer noch auf eine sportlichere Variante hofft, wird demnächst mit dem ST zufriedengestellt, den vermutlich der 1,5-Liter-Turbobenziner aus dem Fiest­a befeuern wird.

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