Bezirk Schwaz

Vereinsgeld soll Achenseebahn retten

Eisenbahndirektor Martin Uhlig mit Rudolf Ertl (Betriebsratsvorsitzender, r.) vor einer der vier zerlegten Loks, für die es Ersatzteile braucht.
© Dähling

Die Achenseebahnführung hat einen Förderverein gegründet, damit für dringende Reparaturen kurzfristig Geld bereitsteht.

Von Angela Dähling

Jenbach – Eine Million Eur­o. So viel Geld soll durch den letzte Woche gegründeten „Achenseebahn Förderverein 1000 Tausender e. V.“ lukriert werden. Dessen Vorstand setzt sich aus Bahndirektor Martin Uhlig (Obmann), den beiden Betriebsleitern als Obmann-Stv. und Schriftführer sowie dem Betriebsratsvorsitzenden (Kassier) zusammen. Die Belegschaft hat bereits 1000 Euro zusammengelegt, um Mitglied zu sein.

Die Vereinsgründung erfolgte aus einer Not heraus: „Wir brauchen Ersatzteile für die Loks, damit wir Ende April in Betrieb gehen können“, erklärt Uhlig. Die vier 130 Jahr­e alten Dampfloks liegen wie jeden Winter zerlegt in der Werkstatt. Mindestens zwei müssen für den Sommer einsatzbereit sein, um einen aufrechten Betrieb gewährleisten zu können. In der letzten Saison seien wegen diverser Ausfälle um ein Viertel weniger Züge als geplant gefahren, was auch 25 % weniger Einnahmen zur Folge hatte, erklärt Eisenbahndirektor Uhlig. Was ist mit den 1,2 Mio. Euro Kapitalaufstockung durch das Land? 340.000 Euro seien davon noch nicht ausbezahlt. Zudem werde das Landesgeld lediglich für bereits bezahlte Rechnungen refundiert. Die Weichen für die Bahnhöfe in Eben und Jenbach seien zwar bezahlt, aber für den Einbau brauche es noch Geld: rund 300.000 Euro.

„Die Bahn wird sich dauerhaft nicht erhalten können“, ist Uhlig überzeugt. Für öffentliche Gelder braucht es Beschlüsse. Das kostet oft Zeit, die die Bahn aber nicht hat, wenn dringend Teile gebraucht werden. Hier soll der Förderverein helfen und kurzfristig Geld bereitstellen. „Es soll auch ein Signal sein, dass die Bürger und Betriebe zur Bahn stehen“, erklärt Uhli­g. Ein einmaliger Mitglieds­beitrag von 1000 Euro ist zu zahlen. Der Gegenwert ist der Erhalt der Eisenbahn. „1000 Euro ist für Betriebe nicht viel, für Einzelpersonen schon. Ich hoffe, dass damit Politik und Entscheidungsträger erkennen, wie vielen die Bahn am Herzen liegt“, sagt Uhlig.

Die 40 Jahre alten Appenzeller Garnituren, die für eine Elektrifizierung der Bahn vorgesehen waren, versuche man wieder zu verkaufen. Groß­e Erlöse erwartet man sich nicht, da sie nicht barrierefrei und fast keine Ersatzteile erhältlich sind und einen Zahnradtriebwagen kaum jemand brauche.