Tiroler Kabarettist Gerhard Sexl im Alter von 68 Jahren gestorben
Der Liedermacher und Kabarettist prägte Tirols Kulturleben seit den 1970er-Jahren.
Innsbruck –Schon vor mehr als 40 Jahren, lange vor der „Piefke-Saga“, prangerte Gerhard Sexl in wortwitzigen Liedern turbotouristische Auswüchse an. Für sein „Saisonslied“ etwa wurde ihm von besonders beflissenen Bettenburgenbetreibern die eine oder andere „Fotz’n“ angedroht. Und sein satirisches „Südtirollied“ war zur selben Zeit Gegenstand geharnischter Landtagsanfragen. Spätestens da war Gerhard Sexl, im Brotberuf Lehrer, tirolweit nicht nur berühmt, sondern in bestimmten Kreisen einigermaßen berüchtigt.
Irgendwann allerdings war ihm das Liedermachen und -singen allein zu wenig. Silvester Berger, der einst Tirol verließ, um Berliner Bühnen und Jazzkneipen zu erobern, mag für Sexls Entwicklung zum Ganzkörpersatiriker eine gewisse Rolle gespielt haben. 1990 jedenfalls wagte Gerhard Sexl im Innsbrucker Kellertheater sein erstes Kabarettsolo. Der Name war Programm – und das Programm ein Sensationserfolg: „Der Sepp – Ansichten eines Verstopften in einem verstopften Land.“ Es folgten weitere Kabaretts und Theaterarbeiten. Mit Barbara Weber zum Beispiel spielte er Turrinis „Grillparzer im Pornoladen“. Sexl schrieb, spielte, inszenierte, komponierte und sang, solo und mit der Band Freisei. 2017 kehrte er nach mehrjähriger Kabarettpause mit „Die Träumereien des Herrn Franz“ ins Kellertheater zurück. Später spielte er das Stück im Treibhaus und ging auf Tiroltour – und bewies einmal mehr eindrücklich: Das Leben ist zu wichtig, als dass man nur ernsthaft darüber sprechen könnte.
Im Jänner dieses Jahres wurde Gerhard Sexl für sein Schaffen und vor allem dafür, dass er das Tiroler Kulturleben um einiges bunter und viel lustiger gemacht hat, mit dem Verdienstkreuz des Landes ausgezeichnet.
Nun ist er wenige Tage vor seinem 69. Geburtstag gestorben. (jole)