Osttirol

Krapfen tun Gutes: Seit 25 Jahren Süßes genießen und Not lindern in Lienz

Auch in der Schaukäserei Drei Zinnen in Toblach überbrachten die Osttiroler Kiwanier Peter Kontschieder (l.) und Josef Schett (r.) am Unsinnigen Donnerstag die bestellten Faschingskrapfen.
© Domenik Ebner

Der Kiwanis Club Lienz/Osttirol ist seit 25 Jahren für seine Faschingskrapfen-Aktion bekannt. Der Verkauf Tausender dieser süßen Mehlspeisen finanziert vielfältiges soziales Engagement des Vereines.

Von Christoph Blassnig

Lienz – Heute ab 10 Uhr gibt es in der Rosengasse in Lienz wieder eine Rose für jede Dame. Die Überbringer sind die Herren vom Kiwanis Club Lienz/Osttirol. Seit 25 Jahren besteht diese Tradition bereits, wie Club-Präsident Anton Bergmann weiß. Außerdem verkaufen die Clubmitglieder wie jedes Jahr Faschingskrapfen. Der Erlös dieser Charity-Aktion fließt in soziale Projekte im Bezirk.

An die 20.000 frische Krapfen bringen die Kiwanier insgesamt wieder unter die Leute. Bäcker in Sillian, Huben, Dölsach und Lienz erhalten vom Club einen höheren Stückpreis für ihr Backwerk, als sie in den Lebensmittelmärkten bekommen. Die Differenz zum Verkaufspreis von 1,40 Euro pro Krapfen bleibt dem Verein. „Wir helfen damit schnell und unbürokratisch Menschen, die in Not geraten sind“, erklärt Bergmann. Seit Beginn der Aktion dürften geschätzte 400.000 Faschingskrapfen verkauft worden sein.

„Eines unserer sozialen Projekte heuer ist ein Schüleraustausch mit behinderten Kindern aus Belgien“, sagt Anton Bergmann 
(Präsident Kiwanis).
© Christoph Blassnig

Die hohe Zahl verkaufter Krapfen wird erreicht, weil die Kiwanier zahlreichen Unternehmen in der Region jeweils größere Stückzahlen liefern dürfen. Rabatt gewährt man dennoch keinen. Die Unternehmensführung, manchmal auch der Betriebsrat, gibt die süße Aufmerksamkeit dann am Rosenmontag oder am Faschingsdienstag kostenlos an ihre Mitarbeiter weiter. „Bis nach Südtirol reichen unsere Kontakte“, berichtet Clubsekretär Domenik Ebner. Am Unsinnigen Donnerstag haben die Osttiroler beispielsweise in Innichen, in Toblach und in Sexten Osttiroler Faschingskrapfen zugestellt. Auch manche Schuldirektoren spendieren über den Kiwanis Club ihren Schulklassen Krapfen. Einige Bürgermeister und Gemeinden verfahren ebenso.

Eine der Charity-Aktionen, die der Lienzer Club heuer finanziell unterstützt, ist ein Schüleraustausch behinderter Kinder. Im März kommt eine Gruppe aus Belgien nach Scheffau, um dort den Winter zu genießen. Im Oktober sind dann zehn bis fünfzehn Schüler der Sonderschulen Lienz und Sillian nach Belgien eingeladen. Die Kosten für den Bustransfer dorthin übernimmt das Land Tirol, die Kiwanier bestreiten die Unterkunft für die Begleitpersonen. Seit zehn Jahren gibt es diesen Austausch zwischen Tirol und Belgien. Die Tiroler Kiwanis Clubs wechseln einander mit der Organisation ab. Einmal waren Osttiroler Sonderschüler schon in Belgien eingeladen.

„Zuletzt haben wir jemandem unter die Arme gegriffen, dem wegen eines Mietrückstandes bereits die Delogierung drohte“, berichtet Bergmann. Andere Möglichkeiten der Hilfe seien Therapien, Heilbehelfe oder Rollstühle, die oftmals den finanziellen Rahmen der Betroffenen sprengen würden. Auch Naturkatastrophen geben immer wieder Anlass für Unterstützung. „Man kann nicht jeder Not mit Geld begegnen, etwa, wenn jemand tragisch zu Tode kommt“, sagt der Präsident. „Und doch kann man zumindest materielle Sorgen lindern und zeigen, dass jemand Anteil nimmt.“

Die Kiwanier hoffen heute wieder auf regen Besuch.

Verwandte Themen