Renault Zoe: Ein gern gesehener Elektriker
Mit besseren Materialien, einer gefälligeren Optik und einer neuen Motoren-Akku-Generation ist der aufgewertete Zoe von Renault unterwegs.
Von Markus Höscheler
Aldrans – Der Zoe zählt zu den erfolgreichsten Elektroautos der Welt, seit Produktionsbeginn im Jahr 2013 hat er sich schon fast 200.000-mal weltweit verkauft. Mehrfach hat sich Renault um die Modifizierung des Kleinwagens gekümmert, ihm mal einen größeren Akku oder einen leistungsfähigeren Motor spendiert. Die jüngste große Renovierungsaktion erfolgte Ende vergangenen Jahres. Mit dem Update erhielt das Fahrzeug ein neues, bedienfreundlicheres Infotainmentsystem (Easy Link), eine höhere Materialgüte und eine ansehnlichere Optik (innen wie außen). Von entscheidender Bedeutung ist die Verwendung eines neuen, stärkeren Elektromotors und eines Akkus mit einer höheren Kapazität. In diesem Fall reden wir von einem 135 PS starken Aggregat und einem Lithium-Ionen-Speicher mit 52 Kilowattstunden Energiegehalt. Damit einher sollten überzeugende Fahrleistungen – von null auf 100 km/h in 9,5 Sekunden – und Reichweiten (393 Kilometer nach WLTP-Prozedere) gehen.
In der Tat geht es mit dem Zoe flott dahin, der Start von der Kreuzung weg erfolgt rasant, auch die weitere Beschleunigung ist spürbar. Mehr als 140 km/h sind jedoch nicht drin – was aber für österreichische Straßenverhältnisse mehr als ausreichend ist. Nicht ganz so großzügig stellt sich dagegen das Reichweitenangebot dar – der Bordcomputer wollte mit voll geladenem Akku knapp 280 Kilometer offerieren.
Damit müsste sich, so dachten wir, eine Fahrt von Innsbruck nach Galtür und retour (kumuliert 224 km) ausgehen, eine Höhendifferenz von rund 1000 Meter berücksichtigend. Doch schon auf der Autobahn im Inntal reduzierte der E-Motor den Akku-Füllstand derart empfindlich, dass wir sicherheitshalber einen Schnellladezwischenstopp in Imst einlegen wollten. Das Problem: Die öffentlich zugängliche Ladesäule war außer Betrieb. Ein zweiter Versuch in See – der Akku wies bereits weniger als 50 Prozent aus – schlug ebenso fehl: Die Ladesäule war eingeschneit und abgesperrt.
Was tun? Zwar wartete offiziell am Dorfplatz in Galtür eine Lademöglichkeit, aber das Vertrauen in die Ladeinfrastruktur war deutlich gesunken. Die Entscheidung lag nahe: Zurück nach Innsbruck, das sollte sich über die Autobahn ausgehen. Und so war es auch – aber dort lauerte die nächste böse Überraschung in der Tiefgarage: Von vier Steckdosen waren drei außer Betrieb (geflogene Sicherung), die vierte war besetzt. An der hing immerhin ein Präfacelift-Zoe.
Die Rettung gab es dann auf einem Parkplatz in einem nahe gelegenen Einkaufszentrum: Eine Schnelllademöglichkeit verschaffte dem elektrischen Kleinwagen wieder in gebotener Kürze (knapp zwei Stunden) ausreichend Energie für ein neuerliches Ausprobieren in Gemeindegebieten, auf Landstraßen und auf der Autobahn. Seine Stärken konnte er überall zeigen. Die überraschend komfortable Fahrwerksabstimmung, die einwandfrei ablesbaren Digitalanzeigen und das problemlose Zusammenspiel des Infotainmentsystems mit dem Smartphone stechen hier ebenso hervor wie das akzeptable Raumangebot und die Sitzqualität. Den Zoe mit 135-PS-Motor und ohne Akku (gegen Miete) gibt es ab 26.390 Euro, mit Akku ab 34.590 Euro. Den Basis-Zoe mit 108 PS und kleinerem Akku offeriert Renault ab 22.190 Euro.
Die Technik
- Motor: Elektromotor
- Reichweite (lt. Hersteller): 383 km
- Drehmoment: 245 Nm
- Leistung: 100 kW/135 PS
- L/B/H: 4087/1787/1562 mm
- Gewicht: 1577/1988 kg
- Kofferraumvolumen: 338 – 1225 l
- Akku-Kapazität: 52 kWh
- Höchstgeschwindigkeit: 140 km/h
- 0 – 100 km/h: 9,5 Sekunden
- Verbrauch: 18,9 kWh/100 Kilometer
- Kraftübertragung: Vorderradantrieb
- Preis (R135, ohne Akku): ab 26.390 Euro
- CO2-Emission: 0 g/km