Citroën Ami: Symmetrie urbaner Strom-Mobilität
Citroën leitet die Ära der Voll-Elektrifizierung mit einem zweisitzigen Leichtfahrzeug-Modell ein. Man kann den Ami mieten, leasen oder kaufen.
Von Beatrix Keckeis-Hiller
Paris – Jetzt macht sich Citroën auch ganz elektrisch. Das kommt nicht von ungefähr. Ein erster Vorgeschmack war im Prinzip der e-Méhari. Nicht die offene Version der Dyane aus den 1960ern, sondern die elektrische Re-Interpretation im Stil des Cactus von 2016-2019, die es nicht nach Österreich geschafft hat.
Das soll jedoch möglichst das erste reine Elektro-Mobil der Doppelwinkel-Marke tun, für dessen Namen man auf die Modell-Historie zurückgegriffen hat: Ami. Dieser neue Freund hat jedoch wiederum nichts zu tun mit den 6ern und 8ern des vorigen Jahrhunderts. Es ist die Serien-Version des Concept Cars Ami One, das im Vorjahr die Präsentationsrunde gemacht hat, auf dem Genfer Autosalon ebenso wie im Rahmen des 100-Jahre-Citroën-Jubiläumsevents in La Ferté-Vidame: ein fast würfelförmiges, elektrisches Leicht-Gefährt für die City.
Die Weltpremiere des serienfertigen Microcars zelebrierte Citroën im Vorfeld des diesjährigen Genfer Autosalons. In Paris. In der Arena von La Défense, dem futuristischen Symbol der Modernität der Seine-Metropole. Die technischen Eckdaten des zweispurigen und -sitzigen Elektromobils mit geschlossenem (beheizbarem) Aufbau, wobei die Insassen nicht hinter-, sondern versetzt nebeneinander sitzen, der Fahrersitz ist längs verschiebbar, die Sitzposition weniger auf Fahraktivität getrimmt: rund acht PS Leistung, 5,5 kWh Akku-Kapazität, siebzig Kilometer Reichweite, 45 km/h Top-Speed (elektronisch abgeregelt), drei Stunden Ladezeit an einer Standard-Haushaltssteckdose, permanente Internet-Vernetzung. Die Dimensionen: 2,41 Meter Länge, 1,39 Meter Breite (ohne Außenspiegel), 1,52 Meter Höhe, 7,2 Meter Wendekreis, 14-Zoll-Räder, 485 Kilo Gewicht (inklusive Batterie). Exterieur-Details: im Sinne der Teile-Symmetrie identisch konstruierte, gegenläufig angeschlagene Türen und vorne wie hinten die gleichen Stilelemente, Glasdach, manuell aufklappbare Seitenfenster wie einst beim 2CV. Interieur-Details: Display mit minimalistischen Digitalanzeigen an der Lenksäule, Handy-Halterung rechts vom Volant – das Smartphone fungiert somit als Infotainment-Screen. Das Außen und das Innen können anhand einer Reihe von Dekor-Optionen individualisiert werden.
Gedacht ist der Stromer-Freund als innerstädtische Kurzstrecken-Alternative zu Fahrrad, Roller, Moped und öffentlichen Verkehrsmitteln. Wesentlicher Punkt ist für die Franzosen die Leistbarkeit „für alle und jeden“. Man kann, aber man muss den Ami nicht kaufen, um ihn zu benützen. Der Vertrieb ist eingebettet in ein von Citroën „digitales Ökosystem“ genanntes elektronisches Netzwerk. Zur Auswahl stehen mehrere Teil- oder Vollzeit-Modelle: z. B. Carsharing ab einer Minute und bis zu einem Monat. Leasing bis zu zwei Jahre. Oder Kauf. Abgewickelt wird das – Suchen, Buchen, Bezahlen – online. Tool dafür ist die interaktive Mobilitätsplattform „Free2Move“, Apps dienen zur Lokalisierung von Ladestationen, Parkplätzen, Servicepunkten usw. Ami-Standorte sollen sein, neben den markeneigenen Händlern, unter anderem Mobilitäts-Center an Verkehrsknotenpunkten und Randbereichen von Umweltzonen. Citroën hat sich in Frankreich darüber hinaus mit nicht automotiven Partnern zusammengetan, unter anderem mit einer Elektrik- und Elektronikhandelskette.
In Frankreich wird das E-Microcar ab Juni ausgeliefert. Für Österreich ist noch kein Startzeitpunkt fixiert, hier will man auch fürs Erste einmal das Interesse und eine mögliche Nachfrage ausloten. Ab 2021 könnte jedoch der Elektro-Ami auch hierzulande seine City-Runden drehen, sofern man einen Mopedführerschein hat. Ein möglicher Preis ist noch nicht bekannt. Zum Vergleich die Frankreich-Tarife: ab 0,26 Euro Miete pro Minute (9,90 Euro für die Inskription), 19,99 Euro monatlich fürs Leasing, ab 6.900 Euro für den Kauf.