Job-Abbau bei Swarovski ist ein „schwerer Schlag“
Nach der Ankündigung von Swarovski, in Wattens kräftig Personal abzubauen, sitzen Gewerkschaft und AK auf Nadeln. Das Land wartet ab.
Von Max Strozzi
Wattens – Die Ankündigung von Swarovski, am Standort Wattens den Personalstand „deutlich“ zu reduzieren, sorgt für Verunsicherung. Die nächsten Monate dürften beim Kristallkonzern an vielen Fronten recht turbulent werden. „Wir müssen uns jetzt ein Gesamtbild über die Situation verschaffen“, hieß es gestern seitens der Produktionsgewerkschaft ProGe, die die Arbeiter bei Swarovski vertritt. Die Ankündigung des Jobabbaus sei einigermaßen überraschend gekommen: „Erwartet haben wir das in der Form nicht.“ Zunächst könnten die angepeilten Kürzungen den Bereich der Angestellten treffen. Wann genau, in welcher Form und über welchen Zeitraum hinweg sich der geplante Personalabbau erstreckt, ist noch unklar.
Obwohl Swarovski selbst einen deutlichen Jobabbau in Wattens angekündigt hat, erklärte die Tiroler Arbeits-LR Beate Palfrader (ÖVP) gestern, dem Land lägen derzeit „keine gesicherten Informationen vor, ob es zu einem Stellenabbau kommt“. Und falls doch, sei derzeit nicht klar, „wie viele Mitarbeiter davon betroffen sein werden und wann dieser erfolgen soll“. Das Land stehe aber in Kontakt mit dem Unternehmen Swarovski.
AK-Chef Erwin Zangerl spricht von einer bitteren Botschaft für die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und einem schweren Schlag für den Standort Wattens, aber auch für den Standort Tirol. „Hier sollte sofort mit dem Betriebsrat und den Arbeitnehmervertretungen ein Sozialplan erstellt werden, um soziale Härten möglichst abzufedern. Auch eine Arbeitsstiftung ist anzudenken“, so Zangerl. „Wir haben die Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland immer sehr kritisch beurteilt. Wie krankheitsanfällig die Globalisierung ist, zeigt sich gerade in diesen Tagen.“
In Zusammenarbeit mit der Arbeitsmarktförderungsgesellschaft „amg tirol“ wurde bereits 2013 eine Swarosvki-Arbeitsstiftung gegründet, wo betroffene Beschäftigte beispielsweise entsprechend um- oder aufgeschult werden. 2018 wurde die Unternehmensstiftung für 100 Mitarbeiter im Geschäftsbereich Swarovski Crystal Business aufgestockt. Pro Stiftungsplatz zahlt Swarovski 10.000 Euro, das Land schießt 1000 Euro zu. Seit 2019 sind 38 Swarovski-Mitarbeiter in diese Arbeitsstiftung eingetreten, erklärt amg-Geschäftsführerin Maria Streibl. „Bis Ende des Jahres wären somit die Mittel für 62 weitere Betroffene gesichert“, sagt Streibl. Bei einer Größenordnung von mehr als 250 Eintritten müsse eine eigene Unternehmensstiftung gegründet werden.