35 Tote bei Ausschreitungen in Indien

Nach den schwersten Ausschreitungen seit Jahrzehnten in der indischen Hauptstadtregion Delhi ist die Zahl der Toten weiter gestiegen. Inzwischen seien mindestens 35 Menschen ihren Verletzungen erlegen, sagten Sprecher zweier staatlicher Krankenhäuser am Donnerstag. Dazu kämen rund 200 Verletzte. Nach Angaben der Polizei ist die Lage inzwischen unter Kontrolle.

Hintergrund der Gewalt sind massive Spannungen zwischen der Hindu-Mehrheit und der muslimischen Minderheit. Indien kommt nicht zur Ruhe, seit Premierminister Narendra Modi mit seiner hindu-nationalistischen Partei BJP ein Einbürgerungsgesetz durchgedrückt hat, das nach Ansicht von Kritikern gezielt Muslime diskriminiert. Dieses erleichtert vielen illegal eingereisten Migranten aus drei mehrheitlich muslimischen Nachbarländern die Einbürgerung - sofern sie keine Muslime sind.

Anfang der Woche gingen verschiede Gruppen mit Steinen und Stöcken aufeinander los. Sie setzten auch Moscheen, Geschäfte, Häuser und Autos in Brand.

Am Donnerstag äußerte sich der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan zu den Ausschreitungen und sagte laut dem türkischem Sender TRT World: „Indien wurde gerade jetzt zu einem Land, wo Massaker verbreitet sind. Welche Massaker? Massaker an Muslimen. Von wem? Hindus.“

Generell fühlen sich viele Muslime in Indien zunehmend unwohl. Sie sind die größte Minderheit und machen rund 14 Prozent der Bevölkerung aus. Innenminister Amit Shah etwa nannte Muslime schon „Termiten“.

In den vergangenen Jahrzehnten hatte es in Indien immer wieder schwere Unruhen zwischen den Religionsgruppen gegeben - die schwerwiegendsten zum Jahreswechsel 1992-93 in der westindischen Großstadt Bombay (heute Mumbai) nach der Zerstörung der Moschee Babri Masjid im nordindischen Ayodhya durch einen fanatischen Hindu-Mob. Damals sollen in der Metropole bis zu 900 Menschen getötet worden sein.

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