Widum ist Blickfang am neuen Stanzer Dorfplatz
Im Brennereidorf verwandelte sich alte Bausubstanz zum neuen Treffpunkt für Generationen. LR Tratter war begeistert vom 920.000-Euro-Projekt.
Stanz bei Landeck – Mit der Zwetschke, die auf 20.000 Bäumen reift, ist das 580-Seelen-Dorf berühmt geworden. Aber auch das Geburtshaus von Barockbaumeister Jakob Prandtauer lockt Besucher an. Dank Ortskernrevitalisierung des Landes ist den Stanzern abermals ein großer Wurf gelungen: Der noch vor zwei Jahren desolate Widum aus dem 16. Jahrhundert wurde mustergültig renoviert, vom Keller bis zum Dachboden, innen und außen.
Damit nicht genug: Der Platz um das Objekt, einschließlich Schule und Kindergarten, ist jetzt das neue, attraktive Dorfzentrum. „Stanz hatte nie wirklich einen Dorfplatz“, bemerkte Raumplaner und Gemeinderat Andreas Falch gestern Freitag. „Aber jetzt haben wir einen.“ Zu Gast waren LR Johannes Tratter sowie Landtagsvizepräsident Toni Mattle – sie wollten das denkmalgeschützte Haus sehen sehen. Bürgermeister Ferdl Beer sowie Koordinator Harald Kröpfl begleiteten die Besucher beim Rundgang.
„Dieses Haus hat vieles zu erzählen“, sagte Kröpfl. „Wir sind überzeugt, dass es den Besuchern mit der Sanierung noch viel mehr erzählt.“ In der gewölbten Küche, die mit modernsten Geräten bestückt ist, blieben zwei Mauern unverputzt. „Besucher haben schon gefragt, ob uns das Geld ausgegangen ist“, schmunzelt der Koordinator. „Nein. Wir haben ein Fenster in die Geschichte des Pfarrwidums geöffnet. Die schwarzen rußigen Stellen sind wegen des damals offenen Feuers zu sehen.“ Die Arbeit habe Spaß gemacht, man sei stets in engem Kontakt mit dem Denkmalamt gestanden.
Das Haus gehört zwar der Kirche, doch die Gemeinde hat das Nutzungsrecht. „Es ist ein Treffpunkt für alle, auch wenn wir es speziell für die Tagespflege eingerichtet haben“, erläutert der Bürgermeister. „Dazu musste alles barrierefrei gemacht werden.“ Auch ein Personenlift ist in die alte Bausubstanz integriert worden.
„Das gelungene Beispiel mit dem renovierten Widum zeigt, dass dank Ortskernrevitalisierung wieder ein wertvolles Stück Heimat gerettet werden konnte“, hob LR Tratter hervor. Dabei habe die Gemeinde weit mehr gemacht als „nur eine altes Haus vor dem Verfall gerettet“, so Tratter, zuständig für die Ortskernrevitalisierung. „Mit diesem baukulturellen Erbe erfährt das Dorfzentrum eine kräftige Aufwertung.“
Den Fördergebern sei man zu großem Dank verpflichtet, sagt Beer. „Alleine hätten wir es finanziell nie geschafft.“ Laut Bürgermeister liegt das Investitionsvolumen bei rund 920.000 Euro. Fördermittel kommen über regioL aus dem Leader-Topf, aus der Dorferneuerung des Landes und dem Gemeindeausgleichsfonds. Zudem flossen Mittel aus dem Tiroler Gesundheitsfonds für die Tagespflege. Der Kostenbeitrag der Gemeinde sei kreditfinanziert. (hwe)