Tirol

Kälber-Transport: Eine Milchmarke ohne Tierleid gefordert

30.000 Rinder (männliche Kälber und trächtige Kühe) wurden 2017 von Tirol ins Ausland transportiert.
© VGT

Die grausame Schlachtung von österreichischen Kälbern im Nahen Osten hat für Empörung gesorgt. Der VGT fordert die Einführung einer Milchmarke, die ohne Transporte auskommt.

Innsbruck, Wien – Ob konventionell oder bio – wer Milch, Joghurt oder Käse von heimischen Milchkühen konsumiert, hat oft einen schlechten Beigeschmack im Mund. In der Milchwirtschaft werden die jungen männlichen Kälber nicht gebraucht, sie landen im Schlachthaus. Weil sich auch Tirols Bauern laut Tiroler Landwirtschaftskammer – die TT berichtete – eine Kälbermast nicht leisten können, gehen die Tiere ins Ausland. Knapp 30.000 Tiroler Kälber waren es 2017, die in die Masthallen nach Italien und Spanien transportiert wurden, ein Teil ging weiter in die Türkei und den Nahen Osten.

Welchem Leid die Kälber dort vor und beim betäubungslosen Schächten ausgesetzt waren, hat der Verein gegen Tierfabriken (VGT) dokumentiert und damit für Empörung gesorgt. Für Konsumenten, die auf Milchprodukte nicht verzichten, aber das Tierleid nicht unterstützen wollen, fordert der VGT „die Einführung einer Milchmarke, die ohne Kälbertransporte ins Ausland auskommt“. Das Label soll garantieren, dass die männlichen Kälber in Österreich gemästet werden. Das Schächten, wie es in den VGT-Videos gezeigt wurde, stößt bei der Israelitischen Religionsgesellschaft Österreich auf klare Ablehnung. Zwar wird auch geschächtet (Schächten bedeutet rituelles Schlachten nach jüdischem oder islamischem Brauch), „aber bei uns ist die Unversehrtheit der Schlachttiere eine der wichtigsten Grundvoraussetzungen für das Schächten und es ist generell untersagt, Tieren Leid zuzufügen“, so Rabbiner Schlomo Hofmeister, Vorstand der Europäischen Rabbinerkonferenz. Abgelehnt wird aber eine vorherige konventionelle Betäubung u. a. durch CO2-Erstickung, Schädelzertrümmerung oder Stromstöße, „da der fachgerechte jüdische Schächtschnitt effizient zur sofortigen Bewusstlosigkeit des Tieres führt“, so Hofmeister. (wa)