Bezirk Schwaz

Fehlende Betten: Stockwerk im Schwazer Spital ist nun ein Seniorenheim

Blick in eines der Langzeitpflege-Zimmer: GF Margit Holzhammer, LR Bernhard Tilg, Wolfgang Berchtel, Martin Lehner (beide SeneCura) und Pflegeverbandsobmann BM Franz Hauser (v. l.).
© Dähling

Aufgrund fehlender Altenheimbetten wurde im Bezirkskrankenhaus umgebaut. Bis 2025 betreut die SeneCura hier 20 Senioren.

Von Angela Dähling

Schwaz – 128 Menschen stehen im hinteren Zillertal auf der Warteliste für einen Altenheimplatz. Auch wenn die meisten davon sich vorsorglich auf die Liste setzen ließen und derzeit noch einigermaßen gut in den eigenen Wänden zurechtkommen, ist dringender Handlungsbedarf ersichtlich. Das merkte man auch beim Entlassungsmanagement des Bezirkskrankenhauses, erklärt der stv. ärztliche Direktor Hannes Gänzer. Nach ersten Gesprächen im Herbst 2019 wurden schnell Nägel mit Köpfen gemacht. Der erste Stock des 2011 errichteten Krankenhausanbaus wurde geräumt und baulich innerhalb von sechs Monaten adaptiert. Ärztezimmer, Büros, Wohnungen und die Wäscheversorgung waren in diesem Südtrakt bisher untergebracht. „Wir haben dafür dann im ganzen Haus Ersatzräume gesucht“, erklärt BKH-Geschäftsführerin Margit Holzhammer. Seit 19. Februar ist der Trakt nun eine Langzeitpflegestation mit 20 Betten, aufgeteilt in acht Einzel- und sechs Doppelzimmer. Allerdings nur temporär bis zum Jahr 2025. Denn bis dahin sollte sich die Situation durch den Altersheimneubau in Zell entschärft haben.

In freundlichem Gelb gestrichene Gangwände, zahlreiche Kunstpflanzen, ein einladender Lehnstuhl oder ein Tisch mit „Mensch-ärgere-dich-nicht“-Spiel machen auf den ersten Blick den Unterschied zum steriler wirkenden Krankenhausbereich deutlich.

„Der Trakt ist auch komplett getrennt vom Krankenhausbetrieb“, sagt Holzhammer. Leistungen wie Essen oder Technik werden von der SeneCura zugekauft, die die neue Langzeitpflege betreibt. „Seit 2011 führen wir bereits die ans Krankenhaus angegliederte Übergangs- und Kurzzeitpflegestation“, sagt Wolfgang Berchtel, Regionaldirektor der SeneCura Tirol und Vorarlberg. Eine Ausschreibung sei im Sozialbereich nicht nötig, erklärt Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg, weshalb man auf die SeneCura neuerlich zukam. Martin Lehner, der acht Jahre Stationsleiter im Wohnheim Reichenau war, leitet die Pflegestation mithilfe von 17 Mitarbeitern.

LR Tilg attestiert dem Schwazer Krankenhaus eine „hohe Problemlösungskompetenz“ und sprach von einer „hervorragenden Lösung“ für die Übergangszeit bis 2025. Die in Schwaz gestartete Übergangspflege soll jetzt auch in anderen Spitälern etabliert werden. Mit der Langzeitpflege innerhalb der Krankenhauskubatur betrete Schwaz erneut Neuland, da dies einmalig in Tirol sei.

Zehn Senioren aus dem hinteren Zillertal und drei aus Schwaz sind bereits in das neue Altersheim eingezogen. „Zehn weitere Zillertaler haben sich vormerken lassen“, sagt Franz Hauser, Obmann des Krankenhaus- und des Pflegeverbandes. Der Pflegeverband hat den 1,4 Millionen Euro teuren Umbau vorfinanziert.

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